Beschreibung
Die Legende vom Papst Gregorius ist Thomas Mann früher, als er selbst erinnerte, bekannt geworden: Im Wintersemester 1894/1895 als Hospitant in den Vorlesungen des Münchner Germanisten Wilhelm Hertz über Hartmann von Aue. Auf diesen im Inzest gezeugten 'christlichen Ödipus' mit der 'Kraft der Reue zur Vergebung jeglicher Sünde' stieß er dann wieder, auf der Suche nach einem Stoff 'zur Verarbeitung als groteske Puppenspiele' für seinen Helden Adrian Leverkühn, 'in dem alten Buch >Gesta Romanorum<'; erst da, im Oktober 1945, wurde er sich, den Legendenstoff im entstehenden Doktor Faustus zusammenfassend, des Reizes der Eigengestaltung bewußt; der Faust-Tragödie sollte nach antikem Beispiel das Satyrspiel - 'dieses in Gott vergnügte Büchlein' - folgen. Unter Nutzung aller Mittel, 'die der Psychologie und Erzählkunst in sieben Jahrhunderten zugewachsen sind', formte, ja stilisierte er 'ein zeitlich ziemlich unbestimmtes übernational-abendländisches Mittelalter mit einem Sprachraum, wo das Archaische und das Moderne, Altdeutsche, Altfranzösische, gelegentlich englische Elemente sich humoristisch mischen'.
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Autorenportrait
Thomas Mann, 1875 - 1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.
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