Beschreibung
Entgegen der derzeit vorherrschenden Tendenz, die Bedeutung von Kafkas Werk auf seine Biographie zurückzuführen, deutet es Kurt Anglet in seinen Kafka-Sequenzen im Lichte des Kommenden. Zwar kommt Kafkas Gebärden des Schreckens der herrliche Spielraum zu gute, den die Katastrophe nicht kennen wird, wie Walter Benjamin in seinem denkwürdigen Brief an Gershom Scholem vom 12. Juni 1938 vermerkt. Doch war der Prozeß der Entrechtung des europäischen Judentums, auf den Kafkas Roman vorausblickt, schon längst im Gang. Was seinen Lesern den Atem nimmt, sind nicht etwa gewagte poetische Ausflüge ins Reich der Phantasie, sondern die Nähe des Unvorstellbaren, der Einbruch der heraufziehenden Wirklichkeit in die Alltagswelt.
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Autorenportrait
Kurt Anglet, geb. 1951 in Northeim; Studium der Theologie, Philosophie und Germanistik in Frankfurt/Main und Münster; Promotion in Fundamentaltheologie 1988, Habilitation in Dogmatik 2003 in Breslau; Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Alois Kardinal Grillmeier an "Jesus der Christus"; Priesterweihe 2002 in Berlin.