Beschreibung
Glückliche Fügungen und gefährliche Verwicklungen - ein Sommerbuch voller Überraschungen Raus in die Sonne! Flirten oder vielleicht sogar eine neue Liebe finden, die Welt entdecken und das Leben spüren: Sommerluft macht Lust auf Abenteuer. In 19 bisher unveröffentlichten Geschichten erzählen Dora Heldt, Christine Grän, Steffi von Wolff, die BRIGITTE-Autoren Beatrix Gerstberger, Till Raether, Stephan Bartels und viele andere von der aufregendsten Zeit des Jahres: von geheimnisvollen Begegnungen und erotischen Verwicklungen, von großen Sehnsüchten und kleinen Katastrophen. Dieses Buch gehört in jede Reisetasche! Originalausgabe mit 19 bisher unveröffentlichten Geschichten.
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Autorenportrait
Kathrin Tsainis arbeitet als Autorin bei BRIGITTE und lebt in Hamburg Sie hat zwei erfolgreiche Romane und den Bestseller "Eine unbeugsame Frau" über Margarete Mitscherlich veröffentlicht. Zuletzt erschien "Enno, mein Bett und ich", ein berührend-komisches Buch über ihren Glücksbringer auf vier Pfoten.
Leseprobe
Mag sein, dass Sie mich für kleinkariert, fantasielos oder gar arrogant halten. Aber wie man bei Sonnenschein und Temperaturen über zwanzig Grad extrem fiese Laune bekommen kann, will mir einfach nicht in den Kopf. Und so betrachte ich meine Freundin Marlene denn auch mit einem gewissen Staunen - um es mal wertneutral zu formulieren. Marlene also. Die Rätselhafte. Sobald der Sommer Fahrt aufnimmt, macht sie eine seltsame Metamorphose durch: Sonst durchaus ausgeglichen, jammert sie bei jeder Gelegenheit über das "grauenhafte Wetter!", zieht sich, wann immer es möglich ist, einem Nacktmull gleich in ihre Höhle zurück, schließt die Vorhänge und kühlt die Räume mit einem extrem leistungsstarken Ventilator auf Spätherbst herunter. Muss sie doch mal hinaus, um ins Büro oder in den Supermarkt zu gehen, trägt sie lange Ärmel und Hosenbeine, Sonnenbrille und einen großen Hut, und reisen andere an die Adria, steht Marlene der Sinn nach Norden: Äußere Hebriden, Grönland oder so etwas in der Art. Den Winter dagegen gibt sie sich gern richtig: Im Januar erkundete sie den Aralsee vom Pferdeschlitten aus, und vor zwei Jahren ließ sie sich an Weihnachten von einer Meute hechelnder Huskys durch Alaska ziehen. Davon schwärmt sie immer noch. Ich habe Marlene sogar schwer im Verdacht, geheimnisvolle Rituale zu pflegen, mit denen sie Wind, Kälte und Regengüsse herbeibeschwört. Denn dann zeigt sie sich von ihrer vergnügtesten Seite, während wir anderen mit dem Himmel weinen. Nein, Marlene ist weder rothaarig noch blass, was zumindest der Ansatz einer Erklärung wäre. Sie kann den Sommer einfach nur nicht leiden - und muss damit leben, dass das kaum einer versteht. Ich am allerwenigsten. Der Sommer gehört zu meinen großen Lieben, und anders als manch andere große Liebe hat sie nie aufgehört, mich glücklich zu machen. Sie muss wohl in jenem August begonnen haben, als ich sechs Jahre alt war, zumindest ist das der erste Sommer, an den ich mich wirklich erinnern kann. Wir verbrachten ihn in einem kleinen Badeort nicht weit von Athen. Meine Geschwister und ich spielten mit den anderen Kindern am Strand, über dem die Hitze wie in einem Backofen flirrte, tobten durch die Wellen, und meine Eltern kauften uns aufblasbare Schwimmtiere, Eis und Schmalzkringel, die der Sohn des Bäckers von einem großen Tablett aus unter die Leute brachte. Mein Vater hatte uns auch Angeln besorgt, und wir brachten Stunden auf dem langen Holzsteg zu, um mindestens so große Fische zu fangen wie der alte Christos, der jeden Morgen schwer beladen an unserer Pension vorbeischlurfte. Nie biss einer an. Meine Geschwister hatten die Hoffnung längst aufgegeben, aber ich wollte nicht lockerlassen. Und dann passierte es: Die Angelschnur zuckte, ich vergaß vor Schreck beinahe zu atmen und zog schließlich ein Fischlein aus dem glitzernden Blau. Ich war so stolz - und wunderte mich gar nicht darüber, dass es einen recht leblosen Eindruck machte. Vermutlich war ich sogar froh darüber, es nicht mit einem Schlag auf den Steg ins Jenseits befördern zu müssen. Ich rannte zu meiner Mutter, die unter einer Tamariske döste, sie bewunderte meine Angelkünste, und später machten wir ein kleines Feuer, spießten die Beute auf einen Stock, ich durfte sie braten und ganz allein essen. Dass mein Vater, angetan mit Taucherbrille, Schnorchel und einem Fisch aus Christos' Boot unter dem Steg herangeschwommen war, um mich zu erlösen, habe ich erst viele Jahre später erfahren. Zum Glück! Das Wissen darum hätte mir die Freude genommen. Und das Gefühl, in jenem endlos scheinenden August auf einem riesigen Abenteuerspielplatz voller wunderbarer Überraschungen umherzustromern. Bis spät in die Nacht durften wir aufbleiben, meinen Eltern beim Tanzen zusehen und im immer schneller werdenden Takt der Musik mithüpfen, und eines Abends nahm Stefan, ein braun gelockter Junge aus Gauting, in der Hollywoodschaukel der Strandbar meine Hand in seine. All das habe ich bis heute nicht vergessen. Genau wie man den Leseprobe