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Schlechte Karten für den Barista

Ein Toskana-Krimi, Barbesitzer-Massimo-Reihe 4

Erschienen am 12.05.2014
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783492303330
Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 18.8 x 12.1 cm
Einband: kartoniertes Buch

Autorenportrait

Marco Malvaldi, geboren 1974 in Pisa, arbeitete früher als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Chemie der dortigen Universität. Mit seinen Krimis um die vier alten Männer und den sympathischen Barbesitzer Massimo avancierte er zum Bestsellerautor. Daneben veröffentlichte er mehrere davon unabhängige Krimikomödien. Marco Malvaldi lebt als freier Autor mit seiner Frau und zwei gemeinsamen Kindern in seiner Geburtsstadt.

Leseprobe

Prolog    Alles wäre perfekt gewesen. Massimo stand am offenen Fenster und besah sich seinen frisch gemähten Rasen. Barfuß, Espressotasse in der Hand, der Espresso noch zu heiß, um einen ersten Schluck zu wagen, so begutachtete unser Freund mit stolzem Blick das Ergebnis seiner Arbeit. Ja, es wäre alles wunderbar gewesen. Sicher, um den Rasen zu mähen, hatte er ein Stündchen früher aufstehen müssen als sonst; aber die zehn Minuten nach Abschluss der Unternehmung waren immer ein Hochgenuss. Nachdem er den Rasenmäher gereinigt und auch noch fein säuberlich die Ränder gestutzt hatte, war Massimo also mit einem frisch gekochten Espresso ans offene­ Fenster getreten, wo ihm der belebende Duft des geschnittenen Grases in die Nase stieg. Ein geruhsamer Morgen, saubere Frische in der Luft, einen schönen, ordentlichen Rasen vor Augen.   Früher hatte Massimo nie einen Garten gehabt; weder in der Kindheit, als er mit seiner Mutter und den Großeltern in einem tristen Gründerzeitbau im Zentrum von Pineta gewohnt hatte, noch als Erwachsener, als er jung verheiratet nach Pisa gezogen war, ins geschichtsträchtige und völlig überfüllte San-Martino-Viertel. Übrigens auch hinterher nicht: Nach der Scheidung von seiner Exfrau (dem Miststück) hatte er zwar nominell den Wohnsitz in San Martino behalten, tatsächlich aber sein ständiges Lager in der Bar aufgeschlagen. Zu Hause schlief er (meist auf dem Sofa), spielte auf seiner PlayStation (ebenda) und verfolgte die Champions-League-Spiele, hin und wieder mit ein paar Freunden und immer mit einer Quattro Stagioni (siehe oben). Bis er eines Tages im vergangenen Jahr seine ehemalige, nie genug betrauerte Kellnerin nach Hause fuhr, Tiziana mit den kupferroten Haaren und den spektakulären Titten, und auf einmal das Zweifamilienhaus am Meer vor ihm stand. Da machte etwas klick. Vor allem wegen des Gartens. Denn das Haus hatte auf der Rückseite eine riesige Glasfront zu einem Garten hin, den Mauern in genau der rich­tigen Höhe umgaben, weder so hoch, dass sie einem die Wohnung verdunkelt hätten, noch so niedrig, dass einem die Leute durchs Fenster hätten schauen können. Und eben­dort schlürfte Massimo heute befriedigt den ersten Espresso des Tages und blickte auf den Rasen wie eine Katze auf ihren Wurf. So wie jeden Morgen. Und während Massimo seinen zärtlichen Blick über die Grasdecke schweifen ließ, erklang wie jeden Morgen aus dem oberen Stockwerk des Hauses ein leises, aber vertrautes Schnalzen, unverzüglich gefolgt von lebhaften Brutzelgeräuschen; nur Sekunden später begann sich ein so dichter wie unausweichlicher Gestank nach Frittiertem in der Wohnung auszubreiten. Massimo hob die Augen zum Himmel und zündete auch etwas an: seine erste Kippe des Tages. Alles wäre phantastisch gewesen, hätte es da nicht das Gorgonendings gegeben. Das Gorgonendings war ein Lebewesen, das sämtliche Merkmale in sich vereinte, die eine Nervensäge erster Güte aus Massimos Sicht besitzen musste. Erstens war es weiblichen Geschlechts, wenn auch einzig und allein in verwaltungstechnischer Hinsicht; zweitens handelte es sich dabei um seine Nachbarin. So lästig das beides allerdings war, man hätte mit Leichtigkeit darüber hinwegsehen können, wenn die fragliche Person eine Fünfunddreißigjährige mit strahlendem Lächeln gewesen wäre, eine, die fröhlich grüßte und mit der man sich möglicherweise auch noch einiges­ mehr vorstellen konnte. Nur glich die Betreffende leider einer Art Nachttisch von knapp anderthalb Metern Höhe und lief mit einem Gesichtsausdruck herum, der so sauertöpfisch war, dass die Scheiben knirschten. Vermutlich hatte sie ihr Lebtag niemanden gegrüßt: eine vage menschenähnliche Erscheinung von schäbigem Äußeren, stets in Pantoffeln und Morgenmantel, die, wenn sie nicht gerade in einem völlig unverständlichen Mittelsüditalienisch den Kindern hinterherplärrte, tagein, tagaus die Bratpfanne schwenkte. Was sie da briet, war Massimo unbekannt - ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, vielleicht Glassc

Schlagzeile

Mit 80 hat man noch Träume.

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