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Natur- und Umweltschutz nach 1945

Konzepte, Konflikte, Kompetenzen, Geschichte des Natur- und Umweltschutzes 4

Erschienen am 14.02.2005, 1. Auflage 2005
41,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593377315
Sprache: Deutsch
Umfang: 379 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 21 x 15 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Nicht erst mit der Anti-Atomkraftbewegung der 70er Jahre und der Gründung der Grünen gelangte der Umweltschutz als Thema in die breite Öffentlichkeit. Die Autoren des Bandes bieten erstmals einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Umweltschutzes nach 1945 in der Bundesrepublik, aber auch der DDR und anderen Ländern Europas. Von Naturschutz und Landschaftsgestaltung über Kernkraft, Luftverschmutzung und Kunststoffherstellung bis hin zur Umweltbilanz der Bahn schildern sie sowohl Beispiele lokalen Widerstands als auch "großer Politik". Sie führen vor Augen, wie sehr die Debatten bis heute vom Spannungsfeld zwischen Emotionalität und technischen Lösungen geprägt sind.

Autorenportrait

Franz-Josef Brüggemeier ist Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Freiburg. Jens Ivo Engels, Dr. phil., ist dort wissenschaftlicher Assistent.

Leseprobe

Die Umweltgeschichte ist ein noch jugendlicher, aber den Kinderschuhen mittlerweile entwachsener Forschungszweig. Seit den ersten umwelthistorischen Studien in Deutschland während der achtziger Jahre sind beinahe zwei Jahrzehnte vergangen. Dabei wurden kaum die oftmals weitgespannten Hoffnungen eingelöst, welche anstrebten, die Untersuchung des Mensch-Natur-Verhältnisses zu einem, wenn nicht dem beherrschenden Paradigma künftiger Historiographie zu erheben. Auch wenn erst jüngst wieder Wolfram Siemann und Nils Freytag forderten, Umweltgeschichte in den exklusiven Kreis einer Handvoll historischer Grundkategorien aufzunehmen, kann davon noch keine Rede sein. Zumindest in Deutschland haben flammende methodische Manifeste und kaum im Ansatz erkennbare umwelthistorische Schulenbildungen offenbar weniger Bedeutung als eine Art pragmatische Einverleibung umweltbezogener Ansätze. Entsprechend zeichnet sich der Erfolgsweg der Umwelthistorie auf anderen Pfaden ab, denn es scheint so, als etabliere sich still und bislang kaum wahrgenommen die Selbstverständlichkeit umwelthistorischer Forschungen. Dies gilt auch und gerade im Kontext von Projekten, die nicht a priori als "umwelthistorisch" definiert sind und für Forschende, die sich selbst durchaus nicht immer "Umwelthistoriker" oder "Umwelthistorikerin" nennen würden. Im November 2002 fand an der Universität Freiburg eine von den Herausgebern organisierte Tagung zum deutschen Natur- und Umweltschutz nach 1945 statt, deren Beiträge die Grundlage für die meisten der hier versammelten Aufsätze bilden. Überraschend war aus unserer Sicht die große Resonanz auf den Call for Papers, die aus der Idee eines klein dimensionierten Workshops eine Tagung mit knapp zwanzig Vorträgen werden ließ, zu der leider bei weitem nicht alle Interessenten eingeladen werden konnten. Der hier präsentierte Band dokumentiert zum ersten Mal die erstaunliche Dichte umwelthistorischer Forschung über Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einschließlich einiger Ausblicke in europäische Nachbarländer und auf die EG. Dieser Befund entspricht der seit einigen Jahren boomenden Zeitgeschichtsschreibung - über die gesellschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung der Bundesrepublik und auch der DDR entstehen laufend neue Arbeiten aus verschiedenen Blickrichtungen. Bei aller Freude über die reiche historiographische Ernte sind doch Einschränkungen hinsichtlich der Etablierung von Umweltgeschichte als Zeitgeschichte angebracht. Denn trotz des mittlerweile beachtlichen Wissens und des hohen Standards methodischer Reflexion in der Umweltgeschichte, finden sich bislang in den großen Überblicksdarstellungen, Standardwerken und Einführungen allenfalls Hinweise darauf, dass Fragen der Umwelt, Umweltpolitik und Umweltbewegung zentrale Themen der jüngeren Vergangenheit sind, ohne dass diese jedoch näher behandelt oder die vorliegenden Arbeiten herangezogen würden. So verwundert es nicht, dass ein großer Teil der hier vorgestellten Beiträge vielfach erstmals die Ergebnisse laufender oder kürzlich abgeschlossener Arbeiten vorstellen. Bis zur endgültigen "Ankunft" der Umweltgeschichte im zeithistorischen Kanon wird (leider) noch Zeit vergehen. Der vorliegende Band soll dazu beitragen, diesen Zeitraum zu verkürzen.

Schlagzeile

Geschichte des Natur und Umweltschutzes Herausgegeben von Franz-Josef Brüggemeier, Joachim Radkau, Hans-Werner Frohn und Thomas Neiss

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