Beschreibung
Die Ermordung von Kranken und Behinderten in der NS-Zeit zählt zu den dunkelsten Kapiteln der Medizingeschichte. Mit um so größererSensibilität muß in Deutschland jede Diskussion über Sterbrhilfegeführt werden. In diesem Band erötern Medizinhistoriker, Ärzte, Theologen und Philosophen aus sieben Ländern die Wechselwirkungen zwischen Geschichte und medizinischer Ethik. Sie dokumentieren die Geschichte der NS-Euthanasie auf dem neuesten Stand ebenso wie die internationale Debate um die aktuellen Probleme der Sterbehilfe.
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Autorenportrait
Andreas Frewer, Dr. med., ist Medizinhistoriker und Medizinethiker. Er arbeitet als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Georg-August-Universität Göttingen. Clemens Eickhoff, M.A., Philosoph und Mediziner, ist dort Mitarbeiter.
Leseprobe
Die Sterbehilfe-Debatte zwischen historischer Verantwortung und medizinischer Ethik Fragen der Sterbehilfe gehören zu den schwierigsten moralischen Problemen einer Gesellschaft. Betrachtet man die Diskussionsthemen der Medizingeschichte und Medizinethik in den letzten 20 Jahren, so nimmt die Debatte um Sterbehilfe und "Euthanasie" eine erstrangige Rolle ein. Ein Sammelband beleuchtet die Geschichte und die aktuellen Probleme der Sterbehilfe-Debatte. Innerhalb der deutschen Medizingeschichte ist die Brisanz dieser Thematik zu einem erheblichen Teil historisch begründet, denn in Deutschland wird das Wort "Euthanasie" unmittelbar mit den Patiententötungen im Nationalsozialismus verbunden. Der 60. Jahrestag der Ermächtigung zur NS-"Euthanasie" und die anhaltend schwierige Sterbehilfe-Debatte waren Anlass für die Vorbereitung dieses Bandes, der Gedenken und kritische Diskussion der Gegenwart verbinden will. Das Buch versucht, die Gräben zwischen historischer und aktueller Debatte ebenso zu überbrücken wie die Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Disziplinen sowie verschiedenen Gruppen von Betroffenen und Akademikern. In dieser Textsammlung diskutieren Medizinhistoriker, Ärzte, Philosophen, Theologen, Historiker, Medizinethiker und Kulturwissenschaftler die Wechselwirkungen zwischen Geschichte und medizinischer Ethik. Sie dokumentieren die historischen Ereignisse der NS-"Euthanasie" ebenso wie die internationale Debatte um die Probleme der Sterbehilfe in der Gegenwart. Im ersten Teil des Bandes wird die Geschichte der Euthanasie von der Antike bis in die Neuzeit in ihren Grundzügen dargestellt. Der zweite Teil analysiert die Debatte um Euthanasie nach dem Zweiten Weltkrieg und die aktuellen Probleme der Sterbehilfe. Der dritte Teil des Bandes widmet sich der Interaktion von Geschichte und Ethik in der aktuellen Debatte um Sterbehilfe und bildet insofern die Schnittmenge historischer und systematischer Forschungsergebnisse zur Euthanasie in der Gegenwart. "Die deutsche Diskussion um medizinethische Fragen wird immer von den Erfahrungen des Nationalsozialismus geprägt sein. Dieses Erfahrungen zu leugnen wäre ebenso fatal wie der Versuch, eine Diskussion über ethische Fragen mit Verweis darauf zu verhindern. Der vorliegende Band bietet einen differenzierten Überblick über den Diskussionsstand und trägt durch die Vielfalt der Beiträge der Komplexität des Themas Rechnung. Ich wünsche ihm viele interessierte Leserinnen und Leser, auch über den Kreis derjenigen hinaus, die sich wissenschaftlich mit Fragen der Euthanasie und Sterbehilfe beschäftigen." Andrea Fischer (ehemalige Bundesministerin für Gesundheit)