Beschreibung
Essay aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Päd., Note: 1,7, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: In diesem Essay soll die Frage erörtert werden, inwiefern sich der Umgang mit Sexualität in der Bundesrepublik Deutschland seit der Nachkriegszeit verändert hat und ob es zu einer Liberalisierung durch neuaufkommende Tendenzen in der Sexualerziehung und der Sexualaufklärung kam. Ein besonderer Fokus soll dabei auf die gesellschaftlichen Faktoren und Motive gelegt werden, die zu dieser Liberalisierung beigetragen haben.Zunächst erscheint es sinnvoll, eine Definition und Einordnung der Begriffe Sexualerziehung und -aufklärung vorzunehmen. So stellt Sexualerziehung die Praxis der kontinuierlichen und intendierten Einflussnahme auf die Entwicklung sexueller Motivationen, Ausdrucks- und Verhaltensformen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen dar. Im Mittelpunkt der Sexualerziehung stehen somit intentional gelenkte Lernprozesse. Sexualaufklärung ist ein Teil der Sexualerziehung und bezeichnet die vorwiegend sachlichen Informationen über biologische Prozesse der Zeugung und Fortpflanzung, sowie Fakten und Zusammenhänge zu allen anderen Themen der menschlichen Sexualität. Meist handelt es sich dabei um ein einmaliges Geschehen, welches mehr oder weniger zielgruppenorientiert ist. Während des NS-Regimes galt Sexualerziehung als Privileg der Familienerziehung . Die gemeinsame Aufklärung vor der Klasse galt als verfehlte Sexualpädagogik . Stattdessen wurde großen Wert auf das Wissen über Vererbungslehre, Rassenkunde, Rassenhygiene, Familienkunde und Bevölkerungspolitik gelegt, welches im Fach Biologie erteilt wurde und pflichtmäßiger Bestandteil von Abschlussprüfungen darstellte. Koch ist überzeugt, dass unter der Herrschaft der Nationalsozialisten das Problembewußtsein für sexuelle Fragen auf den Stand des 19. Jahrhunderts zurückgeschraubt worden war.
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