Beschreibung
Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Helmuth Widhammer Die Arcadia des neapolitanischen Dichters Iacopo Sannazaro (1458 - 1530) ist der erste Schäferroman, das früheste und vorbildliche Werk der erotischen Hirtendichtung, einer der Hauptgattungen der Literatur des Humanismus und Barock. In ganz Europa wurde die Arcadia zum Bestseller, zur Anregung und zum Musterbeispiel, Martin Opitz ließ sich zu seinem Roman Schäfferey Von der Nimpfen Hercinie inspirieren, William Shakespeare, Margarete von Navarra und John Milton orientierten sich an ihr. In der Arcadia erwandert die Hirtengesellschaft eine sakral überhöhte Landschaft, entworfen nach antiken Vorbildern. An unberührten Quellen singt man aber wie der provençalische Troubadour von unerfüllbarer Liebe: Hoher Minnesang und heidnische Diesseitigkeit vermählen sich. Erzählende Prosa wechselt mit dialogisch-szenischen oder monologisch-lyrischen 'Eklogen'. In der Werkmitte enthüllt der Erzähler seine Identität als neapolitanischer Kleinadeliger namens Sannazaro, der in der Accademia pontaniana von Neapel Sincero genannt wurde. Die 'Hirten' sind Personen der Zeitgeschichte und zugleich der Dichtung, die Arcadia entwirft in ihrem ersten Teil die Utopie eines freien, aber von verecundia (>Ehrfurcht<) bestimmten Lebens; im zweiten zerschellt dieses Bild an der harten Wirklichkeit der Zeit, der Roman schließt mit dem Albtraum des Untergangs der Akademie und der aragonesischen Herrschaft über Neapel. Helmuth Widhammer war nach dem Studium der Germanistik und Altphilologie Gymnasiallehrer und publiziert zur deutschen sowie zur alt- und neugriechischen Literatur. Interessengebiete: Romanistik, Germanistik, Komparatistik, Altphilologie.
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