Beschreibung
"Slowenien auf der sonnigen Seite der Alpen!", so lautete einer der ersten Slogans, in denen nach der Unabhängigkeit Sloweniens der Tourismus angekurbelt werden sollte. Dieser Satz enthält zwei für das Verständnis des kleinen Staates wichtige Elemente: Slowenien ist ein Alpenland, und es ist zugleich ein südeuropäischer, ein "sonniger" Staat. Die Lage ihrer Siedlungsgebiete in den schwer zugänglichen Alpen hat es den Slowenen ermöglicht, ihre Eigenarten Sprache, kulturelle Traditionen zu bewahren, obwohl sie bis 1991 immer zu größeren Staaten gehörten, in denen sie jeweils nur eine Minderheit darstellten. Wer sich ein wenig mit Slowenien befasst, wird die alpenländische Tradition von den Siedlungsformen bis zur Volksmusik hin unschwer erkennen. Der höchste Gipfel des Landes erreicht fast die Höhe der Zugspitze, und die slowenischen Skisportler gehören zur Weltspitze. Zugleich aber ist das Land, dessen Fläche etwa so groß ist wie die von Hessen und das gerade einmal zwei Millionen Einwohner hat, auch ein Anrainerstaat des Mittelmeeres, der über ein Stück Küste zwischen Italien und Kroatien verfügt. Deutsche und italienische Lehnwörter im Slowenischen zeugen von den Einflüssen der benachbarten Nationen. Obgleich Slowenien seit 2004 zur Europäischen Union gehört und vor zehn Jahren den Euro als Währung eingeführt hat, ist es bei uns nicht allzu bekannt. Kaum jemand kennt etwa einen slowenischen Autor oder ist über die Details der slowenischen Geschichte informiert. Die Mehrheit der Slowenen ist katholisch, aber wir wissen kaum etwas über die religiösen Minderheiten im Land, von denen die Protestanten und die Muslime im vorliegenden Heft behandelt werden. Die Redaktion hofft, mit diesen und den anderen Beiträgen die Neugier auf dieses uns so nahe und irgendwie zugleich auch immer noch ferne Land wecken zu können.
Autorenportrait
Mit Beiträgen von Joachim Hösler, Reinhard Neck, Ivan Janez Stuhec, Luka und Angela Ilic, Nedzad Grabus, Danijel Grafenauer und Peter Scherber.
Inhalt
Joachim Hösler
Inmitten Europas Slowenien in Geschichte und
Gegenwart ....................................................082
Reinhard Neck
Musterschüler oder Problemfall? Die Volkswirtschaft
Sloweniens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 095
Ivan Janez ¦tuhec
Zwischen Modernität und Kulturkampf: Die
katholische Kirche Sloweniens . . . . . . . . . . . . . . . 106
Luka und Angela Ilic
Primus Truber und die Anfänge der lutherischen
Kirche in Slowenien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Ned¸ad Grabus
Die Islamische Gemeinschaft in Slowenien:
Geschichte, Organisation und Verwaltung
Danijel Grafenauer
Ein spannungsreiches Verhältnis: Österreich und
die Kärntner Slowenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
Peter Scherber
Die Literaturszene in Slowenien . .
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