Beschreibung
Mit zwanzigjähriger Lehrerfahrung am Musikkonservatorium in Prag schrieb der tschechische Komponist und Musiktheoretiker Alois Haba diese Harmonielehre während der Kriegsjahre 1942/43. Das Werk sollte Musikstudierende mit sämtlichen Formen diatonischer und chromatischer Harmonik einschließlich deren Erweiterung durch Mikrotonstufen vertraut machen. Unter den jeweils herrschenden politischen Bedingungen konnte die Harmonielehre jedoch weder zur Zeit ihrer Entstehung noch nach dem Kriege veröffentlicht werden. Sie wurde jetzt aus Habas Nachlass in die vorliegende Druckfassung gebracht und ins Deutsche übersetzt. - Im theoretischen Teil steckt Haba den Gesamtrahmen der Ton- und Intervallbeziehungen ab, und ordnet anschließend Zwei- bis Zwölfklänge und deren Verbindung nach dem Kriterium des musikalischen Ausdrucks. Im praktischen Teil lehrt Haba keine Normen oder Regeln, sondern bietet mit weit über tausend Notenbeispielen eine Fülle von Anregungen und Impulsen für die Inspiration, deren Ziel die Entwicklung selbständiger schöpferischer Fähigkeiten ist. Die Studierenden sollen alle Versionen am Klavier spielen, damit ihre Freiheit, aus den existierenden satztechnischen Mitteln zu wählen, auf eine umfassend geschulte Klangvorstellung gegründet ist. Die Harmonielehre bildet eine moderne Form der Gradus ad Parnassum, derjenigen Stufen, die zum Gipfel einer Beherrschung aller Möglichkeiten der Harmonik sowohl im Halbtonsystem als auch mit mikrotonalem Klangmaterial führen.
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Autorenportrait
Alois Haba (*1893 in Wisowitz, Mähren; ¿ 1973 in Prag) war ein tschechischer Komponist und Musiktheoretiker. Er lehrte als Professor am Konservatorium in Prag. Seit den frühen 1920er Jahren gewann er besonders durch Streichquartette und die Oper Matka im Vierteltonsystem hohes Ansehen in der europäischen Avantgarde.