Die Form der Eheschließung
Ehe im Zentrum der Interessen von Staat und Religion - eine rechtsvergleichende Untersuchung der obligatorischen und fakultativen Zivileheschließung am Beispiel Deutschlands und Schwedens, Bonner Rechtswissenschaftliche Abhandlungen Band 012, Bonner
Erschienen am
11.12.2013, 1. Auflage 2013
Beschreibung
Neben einem Bedürfnis nach Individualisierung der Form der Eheschließung ist derzeit ein zunehmendes Auseinanderfallen des staatlichen und des religiösen Eheverständnisses festzustellen. Die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe in Schweden zeigt exemplarisch, vor welche Herausforderungen eine Veränderung des staatlichen Ehebegriffs in einem System der fakultativen Zivileheschließung, d.h. einem System, in dem auch die religiöse Eheschließung eine staatlich wirksame Ehe begründen kann, nicht nur den Staat, sondern insbesondere die betroffenen Religionsgemeinschaften stellt. Dass die Regelungen zum Verhältnis staatlicher und religiöser Eheschließung auch in Deutschland nicht statisch, sondern dynamisch sind, hat jüngst die Abschaffung des sogenannten Voraustrauungsverbotes gezeigt, welches bis zum 31. Dezember 2008 die Zulässigkeit einer religiösen Eheschließung von der vorherigen staatlichen Eheschließung abhängig machte. Diese Arbeit beschäftigt sich mit diesem Verhältnis von staatlichem und religiösem Eheverständnis und staatlichem und religiösem Ehe(schließungs)recht. Wie schützt das staatliche Eherecht in Deutschland - als Beispiel eines Systems mit obligatorischer Zivileheschließung - und in Schweden - als Beispiel eines Systems der fakultativen Zivileheschließung - vor der Umgehung der dem staatlichen Recht zugrunde liegenden Werte? Wie verhindert der Staat Kinderehen, Zwangsehen, Scheinehen und polygame Ehen? Und wie sollte der Staat mit informellen Eheschließungen, also rein religiös geschlossenen Ehen, umgehen?
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Leseprobe
Marriage has for centuries been at the heart of religious and secular law. With the newest reforms of the law of personal status in Germany, entering into force on 1.01.2009, for the first time since 1885 it is possible to hold a religious marriage ceremony in Germany without previously performing a civil marriage. This work examines the roots of our marriage ceremonies going back to the old Germans and Romans as well as to Scandinavian marriage traditions. While family law and international human rights law build the cornerstone of the work, the religious perspective of marriage and marriage formation is analysed, too. The actuality of the work lies in its effort to analyse the effect of our current law in Germany in Sweden in dealing with child marriages, forced marriages, sham marriages, polygamous marriages and informal marriages. Additionally, the influence of the introduction of same sex marriages in Sweden on the formation of marriage is dealt with.