Beschreibung
Mit der Kanzlerschaft des liberal-konservativen Sebastian Kurz (20172021) verschärfte sich in Österreich der Feldzug gegen den sogenannten politischen Islam, der in der Etablierung einer eigenen Dokumentationsstelle gipfelte.
Moscheeschließungen und Kopftuchverbote bereiteten den Boden für eine der größten Polizeioperationen der Zweiten Republik, die "Operation Luxor". Unmittelbar nach den Anschlägen in Wien am 2. November 2020 rückten 930 Beamte aus, um gegen islamistische Terroristen vorzugehen. Die Aktion erfasste Dutzende Menschen und Institutionen, deren Leben auf den Kopf gestellt wurden. Farid Hafez war eine der prominentesten Personen, die als Beschuldigte in diesem Terrorverfahren geführt wurden.
Letztlich ergab sich kein Zusammenhang mit den Terroranschlägen. Die Operation führte zu keiner einzigen Anklage, auch kam keiner der Verdächtigen in Untersuchungshaft. Allerdings wurde zahlreichen Menschen die wirtschaftliche Lebensgrundlage entzogen und eine gesamte Religionsgruppe eingeschüchtert. Farid Hafez weiß aus eigenem Erleben und dem seiner Familie, wie zerstörerisch sich der Kampf gegen den politischen Islam auswirken kann.
Der vorliegende Text erzählt die Geschichte, wie es dazu kam und warum kaum Widerstand gegen diese rassistische Politik in Österreich zu bemerken war.
Als öffentlicher Kritiker der österreichischen Islampolitik gibt Farid Hafez seine Eindrücke in einer Mischung aus Analyse und Erfahrungsbericht wieder und wirft dabei grundsätzliche Fragen über die Auswirkungen der von rechten und liberal-konservativen Kräften betriebenen Islamfeindlichkeit auf.
Autorenportrait
Farid Hafez, geboren 1981 in Ried im Innkreis (Oberösterreich), Studium der Politikwissenschaft in Wien und Salzburg. Er beschäftigt sich mit antimuslimischem Rassismus, Rechtspopulismus und Entkolonialisierung. Nach der "Operation Luxor" wanderte er in die USA aus, wo er seit 2021 eine Professur für Internationale Studien am Williams College in Massachusetts innehat.
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