Beschreibung
Der Autor bezeichnet sich als Lobbyist. Es ist ihm keineswegs peinlich. Er wurde bei Spiegel Online als »einer der umtriebigsten Lobbyisten der mittelständischen europäischen Lebensmittelhersteller« beschimpft. Das freut ihn. Es zeigt ihm, dass seine Arbeit erfolgreich ist. In diesem Buch packt er aus. Er beschreibt die Techniken, die Lobbyisten anwenden, und wie sie die Europapolitik beeinflussen. Eine spannende Welt. Der Autor ist käuflich. Er vertritt Meinungen, die nicht seine sind. Er wird dafür bezahlt. Es gibt schmutzigere Jobs. In Brüssel werden 80 Prozent aller Gesetze für alle Europäer gemacht. Die nationalen Regierungen sagen Ihnen das nicht. Deswegen erfahren Sie es hier. Die Regierungen in Berlin, Paris und Rom tun so, als hätten sie die Fäden in der Hand. Dabei haben sie diese Fäden längst abgegeben, an »die in Brüssel«. Die Presse regt sich auf, wenn Politiker und Beamte mit Vertretern der Wirtschaft zusammentreffen. Sie regt sich nicht auf, wenn sie Vertreter von Gewerkschaften, Verbrauchern, Umweltverbänden oder Kirchen treffen. Ist das nicht auch Lobbying? Was Lobbyisten wirklich tun, erfahren Sie in diesem Buch. Sie erfahren, wie Lobbyisten das tun, wofür sie bezahlt werden, ihre legalen und ihre nicht ganz legalen Tricks. Und Sie erfahren, wie die Lobbyisten sich dabei fühlen. Sie können auch nachlesen, wie Politiker und Beamte sich fühlen, die mit Lobbyisten eng zusammenarbeiten, was Hinterbänkler, Landesfürsten, Weggelobte und EU-Beamte denken und empfinden und warum sich die meisten von ihnen grundsätzlich nicht bestechen lassen.
Autorenportrait
Ludger Fischer, geboren 1957 in Essen, lebt seit 2001 in Brüssel. Er studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte in Tübingen, Köln und Aachen. Seine Arbeit als Lobbyist in Brüssel brachte ihn in Kontakt zur Gesetzgebung und zur Geschmacksgebung. Er schrieb zwei Bücher über Küchenirrtümer, eines darüber, dass Männer kochen sollten, sowie eine göttliche Diät.
Leseprobe
Ein Reisebus rollt nach Brüssel. Darin vierzig hoch motivierte Vertreter eines nationalen Verbands, sagen wir zur Vertretung der Interessen alleinerziehender Väter. Die Hälfte sind selbst alleinerziehende Väter, die andere Hälfte Funktionäre und Hilfskräfte. Die Gruppe will ganz hoch hinaus, zu den Entscheidungsträgern, zu denen, die sich in Brüssel endlich einmal für die Belange der alleinerziehenden Väter einsetzen sollen. Dazu steht ein Treffen mit einem Abgeordneten des Europäischen Parlaments auf dem Programm. Der soll da mal was dran machen. Wozu hat man den schließlich gewählt? Dabei hat nur die Hälfte der nach Brüssel Rollenden an der letzten Europawahl teilgenommen. Davon die Hälfte hat »Protest« gewählt, eine Partei, die vorwiegend Anti-EU-Politik zu betreiben versprochen hat. Von den anderen, es sind jetzt nur noch zehn, haben den Abgeordneten tatsächlich nur drei gewählt. Der Abgeordnete empfängt die Delegation aus seinem Heimatland trotzdem als eine Gruppe, die ihn unterstützt. Ludger Fischer Leseprobe
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