Beschreibung
Die rumäniendeutsche Literatur in der Bundesrepublik Deutschland Mehr als zwanzig Jahre nach der letzten Ausreisewelle der deutsch schreibenden und publizierenden Autoren aus Siebenbürgen, dem Banat und Bukarest drängt sich eine Reihe von Fragen auf, die in der Zwischenzeit von der rumäniendeutschen Germanistik unter unterschiedlichen Aspekten aufgeworfen worden sind. Es handelt sich dabei auch um den Zusammenhang zwischen literarischem Erbe, Bewahrung kultureller Traditionen, historischer Aufarbeitung von politischer Verfolgung und ideologischen Irrwegen, Beurteilung ästhetischer Verfahren und die Rezeption einer "randständigen" Literatur im bundesdeutschen Literaturbetrieb. Einige dieser Themen sind in den 1990-er und in den 2010-er Jahren auf wissenschaftlichen Tagungen in Deutschland und in Rumänien bereits erörtert worden. Parallel zu diesen Veranstaltungen trafen sich die aus ihrer ehemaligen Heimat stammenden Schriftsteller mit den wenigen in Rumänien verbliebenen Autoren zu Lesungen und Diskussionen im Banat und in Siebenbürgen, aber auch im Rahmen von Lesungen der germanistischen Fakultät an der Universität in Bukarest. Die vom 16.18. November 2012 in die Tagungsstätte "Heiligenhof" (Bad Kissingen) eingeladenen Literaten und Literaturwissenschaftler sollten sich, angeregt von den Veranstaltern, einer von diesen oben genannten Unternehmungen abweichenden Fragestellung widmen. Unter dem Thema "Heimat gerettete Zunge. Die rumäniendeutsche Literatur in der Bundesrepublik Deutschland" hatten die renommierten Vertreter der schreibenden Zunft aus den Bereichen Prosa, Lyrik, Dramatik und Essayistik die Aufgabe, aus ihren Texten zu lesen und sich anschließend den Fragen der Moderatoren und des Publikums zu stellen. Gemeinsam mit zwei vom ExilP.E.N. eingeladenen Vertretern der Banater Literaturszene sollte auf dieser Tagung auch der Erfahrungsaustausch zwischen den in der Heimat verbliebenen und den in Deutschland angekommenen Protagonisten bewertet und befördert werden. Auf dem Hintergrund dieser beiden Intentionen spielte der Aspekt der politischen und ideologischen Implikationen, denen der Literaturbetrieb in Rumänien ausgesetzt war, nur eine marginale Rolle. Vielmehr ging es in den durch die Moderatoren eingeleiteten Lesungen um die thematischen und ästhetischen Implikationen in den Werken der vortragenden Autoren und ihre Rezeption in den bundesdeutschen Fachzeitschriften, wie auch zum Teil um das Echo solcher Texte in deutschsprachigen Zeitungen in Rumänien. Dieser wechselseitige Transfer wurde durch die themenbezogenen Referate der Literaturwissenschaftler insofern bereichert und vertieft, als die auf der Tagung präsentierten und in den Tagungsband nunmehr aufgenommenen Essays ein breites Spektrum an literaturhistorischen, rezeptionsästhetischen und literatursoziologischen Aspekten anboten. Diese zwischen die Lesungen eingeschalteten Referate wie auch an die jeweiligen Lese-Panels anschließenden Vorträge trugen zu den besonderen Lerneffekten der Tagung bei. "Heimat gerettete Zunge?" Der Versuch einer Antwort wirft eine Reihe von Implikationen auf, die in neue Fragestellungen münden wie: Was und wie wurde etwas gerettet von dem literarischen Erbe, das in den schöpferischen Werken der auf Deutsch schreibenden Autoren angelegt ist? Welchen Rezeptionsbedingungen sind Texte ausgesetzt, die meist unter großen Schwierigkeiten und noch dazu in zensierter Fassung verlegt wurden? Was also ist gerettet worden, aufgehoben in der Literaturkritik, eingemündet in die entstehende Literaturgeschichte? Was ist und was wird bewahrt, um denen etwas zu überliefern, die in der deutschen Sprachheimat geblieben sind und seit 1990 von den literarischen Werken "ihrer" Schriftsteller und Dichter aus den wieder entstandenen kleinen Verlagsanstalten geistig versorgt werden? Auf welche Weise aber werden auch die aus ihren rumänischen Siedlungsorten in die Bundesrepublik Deutschland ausgewanderten Banater Schwaben und Siebenbürger
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Autorenportrait
BIOBIBLIOGRAPHISCHE ANGABEN ZU DEN AUTOREN HANS BERGEL, geboren am 26. Juli 1925 in Rosenau/ Rîsnov, in Siebenbürgen/Rumänien. Romancier, Erzähler, Lyriker, Übersetzer (Rumänisch-Deutsch) und Journalist. Lebt seit 1968 in Deutschland. Haft- und Lageraufenthalte aus politischen Gründen im stalinistischen Rumänien 1947, 1954 und 1959-64 ("Kronstädter Prozess" gegen fünf rumäniendeutsche Schriftsteller); 1964 Entlassung aus der Haft im Zuge allgemeiner Begnadigung, 1968 politische Rehabilitierung. Mehr als 45 Buchveröffentlichungen in deutschen und österreichischen Verlagen. Auswahl an Veröffentlichungen aus dem umfassenden Werk: "Die Sachsen in Siebenbürgen nach dreißig Jahren Kommunismus. Eine Studie über Menschenrechte am Beispiel einer ethnischen Gruppe hinter dem Eisernen Vorhang", Innsbruck 1976; "Der Tanz in Ketten", Roman, Innsbruck 1977; "Gestalten und Gewalten. Südöstliche Bilder und Begegnungen", Essays, Aufsätze, Vorträge, Innsbruck 1982; "Der Tod des Hirten oder Die frühen Lehrmeister", Essays, Innsbruck 1985; ". und Weihnacht ist überall. Zwölf ungewöhnliche Weihnachtsgeschichten", München 1988; "Das Motiv der Freiheit. Glanz und Elend der südosteuropäischen Deutschen", Vorträge, Aufsätze, Rundfunksendungen, München 1988; "Zuwendung und Beunruhigung. Anmerkungen eines Unbequemen", 32 Essays und ein Gespräch, Innsbruck 1994; "Erkundungen und Erkennungen. Notizen eines Neugierigen", München 1995; "Wenn die Adler kommen", Roman, München 1996/2002; "Gesichter einer Landschaft. Südosteuropäische Porträts aus Literatur, Kunst, Politik und Sport", München 1999; "Die Wiederkehr der Wölfe", Roman, München 2006; "Erich Bergel. Ein Musikerleben. Persönliche Notizen zur Biographie", Kludenbach 2006; "Am Vorabend des Taifuns. Geschichten aus einem abenteuerlichen Leben", Berlin 2011; "Die Wildgans. Geschichten aus Siebenbürgen", München 2011; "Der schwarze Tänzer", Ausgewählte Gedichte, Berlin 2012; "Verlorener Horizont. Fünfzig Gedichte aus dem Rumänischen". Auswahl und Übersetzung von Hans Bergel, Berlin 2012. INGMAR BRANTSCH, geboren am 30. Oktober 1940 in Kronstadt/Brasov, in Siebenbürgen/Rumänien. Von 1957 bis 1962 studierte er Germanistik, Romanistik und Slawistik an der Universität Bukarest. Er schloss dieses Studium mit dem Staatsexamen ab und war von 1962 bis 1964 als Redakteur und Bibliothekar im Bukarester "Haus der Presse" und von 1964 bis 1970 als Gymnasiallehrer in Kronstadt tätig. 1970 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland. Hier absolvierte er von 1970 bis 1976 an den Universitäten in Köln und Bonn ein weiteres Studium in den Fächern Germanistik, Geschichte, Philosophie, Evangelische Theologie und Pädagogik. Nach dem Staatsexamen leistete er von 1976 bis 1978 sein Referendariat an einer Schule in Gummersbach ab. Seit 1978 lebt er in Köln, wo er bis 1987 Studienassessor und von 1987 bis zu seiner Pensionierung 2007 als Studienrat am Abendgymnasium Köln tätig war. Im Rahmen dieser Tätigkeit unterrichtete er unter anderem Insassen der Justizvollzugsanstalt Köln. Ingmar Brantsch ist Verfasser von Erzählungen, Satiren, Reportagen, Essays, Aphorismen, Gedichten, Dramen und Hörspielen. Brantsch war Mitglied des Rumänischen Schriftstellerverbandes; er gehört u.a. dem Exil-P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland, dem Verband Deutscher Schriftsteller, der Künstlergilde Esslingen, der Regensburger Schriftstellergruppe International und der Literarischen Gesellschaft Köln an. Er veröffentlichte u.a. folgende Bücher: "Deutung des Sommers", Bukarest 1967; "Ein 20. Jahrhundert", Bukarest 1970; "Neue Heimat BRD oder Spätheimkehr nach 1000 Jahren", Hannoversch Münden 1983; "Karnevalsdemokratie oder Eulenspiegel, der einsame Rebell", Frankfurt am Main 1985; "Mozart und das Maschinengewehr", Frankfurt am Main, 1987; "Das Leben der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg im Spiegel ihrer Dichtung", Wien 1995; "Das Leben der Rußlanddeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg im Spiegel ihres Schrifttu