Beschreibung
Aus dem Nachwort von Erhard Roy Wiehn In ihren Memoiren hat sich Ruth Frenk etwas von der Seele geschrieben, was unbedingt lesenswert ist: Ein Stück niederländisch-deutsch-jüdischer Geschichte und Zeitgeschichte. Die Sängerin und Gesangslehrerin ist 1946 als Tochter niederländisch-jüdischer Bergen-Belsen-Überlebender in Rotterdam geboren, lebte in Amsterdam, Genf, New York und seit 1974 in Konstanz am deutschen Bodensee. Eigentlich wollte sie Opernsängerin werden, wurde dann mit jüdischen Liedern und als Gesangslehrerin mit eigener Gesangsklasse bekannt, war sieben Jahre im Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen und ist seit 30 Jahren Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in der Bodenseeregion. Ruth Frenk ist ein Musterbespiel für Engagement und Öffentlichkeitswirksamkeit der Zweiten Generation von Schoáh-Überlebenden, das höchste Anerkennung verdient und der noch viele aktive Jahre in Deutschland zu wünschen sind. Mit ihren Erinnerungen hoffe sie: "anderen den Mut zu geben, auch mit einem schwierigen Start ihre Mitte zu finden und von dort ihr Leben zu bewältigen": "Bald wird es keine Überlebenden mehr geben, und sogar die zweite. Generation verschwindet langsam", so Ruth Frenk: "Ob das jüdische Leben in Europa eine Zukunft hat, bezweifle ich. Ob Antisemitismus je aussterben wird oder erfolgreich bekämpft werden kann, bezweifle ich ebenfalls. Trotz allem bin ich zufrieden mit meiner Entscheidung, in Deutschland zu bleiben. Ich fühle mich umgeben von vielen jungen, begabten und liebenswerten Menschen."- Im April 2022
Autorenportrait
Ruth Frenk, gebürtige Niederländerin, ist Gesangspädagogin und Konzertsängerin (Mezzosopran). Sie studierte an den Universitäten Amsterdam und Genf; in New York schloss sie ihr Gesangsstudium an der Manhattan School of Music erfolgreich ab. Nach ihrem Gesangsstudium war sie als Lied- und Konzertsängerin vor allem in den USA, Kanada und Israel tätig. Nachdem die Künstlerin, die seit 1974 in Konstanz lebt, nach Europa zurückgekehrt war, nahm sie weiteren Gesangsunterricht u. a. bei Erika Köth. Es folgten Konzertauftritte in der Schweiz, Deutschland, Italien und den Niederlanden. Ruth Frenk widmet sich mit besonderem Interesse den Liedern des Jüdischen Volkes sowie der Vokalmusik aus dem KZ Theresienstadt. Dazu gehören jüdische Komponisten wie Karel Berman, Hans Krása, Pavel Haas und Viktor Ullmann. Sie reist als Referentin zum Thema Jüdische Musik.[1] Die Künstlerin ist als Gesangspädagogin und Stimmbildnerin international tätig. Sie hat Meisterklassen und Vorträge u. a. in Salzburg, Israel und Riga gegeben. Von 2006 bis 2013 war sie Mitglied im Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Gesangspädagogen und ist seit 1992 Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e. V. Arbeitsgemeinschaft Bodensee-Region sowie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e. V. Konstanz. Am 20. Dezember 2018 verlieh die Stadt Konstanz Ruth Frenk für herausragendes Wirken und ihre Verdienst die Ehrennadel der Stadt Konstanz.