Beschreibung
Robert Soubeyran war Professor für Musikwissenschaft am regionalen Nationalkonservatorium für Musik in Montpellier, Organist, Pädagoge und Komponist. Ihm ist die Unterstützung durch große Lehrer wie Olivier Messiaen zugutegekommen. Allerdings war es die Begegnung mit Omraam Mikhaël Aïvanhov, durch die er die Fragen beantwortet bekam, die sich seiner Musiker-Seele stellten, so dass er den lichtvollen Pfad fand, nach dem er sich sehnte. Zahlreiche Gedanken von Omraam Mikhaël Aïvanhov veranschaulichen vorzüglich sein umfassendes Verständnis der Musik in all ihren Dimensionen und Aspekten, von der physischen, psychologischen, pädagogischen bis zur spirituellen Ebene. Dieses Werk wendet sich sowohl an Musikliebhaber als auch an Musiker und Sänger. Es erhellt den tiefen und spirituellen Sinn der Musik.
Autorenportrait
Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer Philosoph, geistiger Meister und Eingeweihter. Als warmherziger, einfühlsamer und humorvoller Lehrer war er ein lebendiges Vorbild, das durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte. Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten - so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt. Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück. In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um die Gesundheit, die Ethik, die Liebe, die Sexualität oder um tiefgründige, philosophische Themen - stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.
Leseprobe
Kindheitserinnerungen Meine erste Begegnung mit der wundervollen Welt des Tones als Schwingung geht auf meine Kindheit zurück, als einmal jährlich Herr Mage, Klavierstimmer von Beruf, in das familiäre Heim kam, um sich um unser Klavier zu kümmern. Seine erste Tat bestand darin, das Klavier fast komplett auseinanderzunehmen, welches dann fast einer Harfe ähnelte. Und dann begann für mich die wahre Magie: Zuerst schlug er das mittlere »A« auf der Tastatur an; mit einem speziellen Schlüssel spannte er die drei Saiten des Tones A so lange, bis er den Ton einer einzigen korrekten Schwingung gefunden hatte. Nach dem A befasste er sich mit dem E, sehr zu meinem Erstaunen: »Weshalb stimmen Sie nicht in der Reihenfolge der Noten wie in der Tonleiter?« »Nachdem ich das A gestimmt habe, nutze ich diesen Ton wiederholt, um das E, die Quinte, zu stimmen. Denn wenn man beim A genau hinhört, hört man entfernt einen Ton, nämlich das E.« Auf diese Weise ließ er mich zum ersten Mal ein verborgenes Reich betreten: das Reich der Obertöne. Der Klavierstimmer folgte nicht der Tonleiter, sondern einer kleinen persönlichen Melodie, die er »sein Lied« nannte. Danach nahm er sich die hohen Noten des Instrumentes vor, anschließend die tiefen Noten. Nach beendeter Arbeit spielte er mir einige Stücke vor, die über den gesamten Umfang des Instrumentes gingen, um die komplette Stimmung zu überprüfen. Die Töne kamen von überall her, einer reiner und schöner als die anderen. Zuerst erlebt man etwas Wunderbares, und später versteht man dann eher auf intellektuelle Weise all das, was man als Kind so genau spürte, denn Musik muss zuallererst gefühlt und gelebt, dann erst analysiert werden. Kapitel 1 Die Tonschwingungen und ihre Wirkung Unsere täglichen Erfahrungen zeugen von der Übertragung der Schallwellen auf die Materie, die uns umgibt. Ein vorbeifahrender Lastwagen lässt die Fensterscheiben vibrieren, ein Kontrabass bringt die Möbel zum Schwingen. Die heutige Medizin untersucht den Körper mit Ultraschall und kann Nierensteine mit niederfrequentem Infraschall zertrümmern Man erinnert sich auch an bestimmte Erzählungen und Legenden, die in verschiedenen Kulturkreisen weitergegeben wurden: Jene von der Belagerung Jerichos, deren Mauern durch den Schall der Trompeten und das Kriegsgeschrei fielen, sowie auch jene des Sängers Orpheus, der sich selbst auf einer ihm von Apollo geschenkten Lyra begleitete. Durch seinen Gesang verzauberte er nicht nur die Menschen, sondern auch wilde Tiere, Felsen, entfesselte Meereswogen und den Höllenhund Cerberus. Diese Schilderungen beweisen, dass das Wissen um den Einfluss der Töne auf die Materie sehr alt ist. Es ist entscheidend zu beachten, dass dieser Einfluss nicht neutral ist, er hat entweder zerstörerische oder aufbauende Macht; durch Töne kann man erbauen, helfen, schöne Gedanken und Gefühle hervorrufen, heilen oder das genaue Gegenteil bewirken. Ihre Macht wird in vielen Bereichen genutzt. Die Kirchenglocken Roger J. V. Cotte berichtet von der magischen Wirkung des Klangs der Glocken: »Die Glocken der christlichen Kirchen, ehemals im Innern der Kirchen aufgehängt, dienten im Mittelalter zunächst dazu, die Gesänge der Gemeinschaft zu unterstützen. Diese Funktion wurde 1564 zugunsten eines liturgischen und magischen Auftrags mit völlig anderem Wert aufgegeben: Von nun an sollen die Glocken, jetzt außerhalb der Kirche platziert, die Gläubigen zur Messe rufen, böse Geister verscheuchen, Gewitter auflösen, Blitze und Unwetter abwenden«1 Der Klang der Glocken, obertonreich, besonders durch die Quinte des Grundtons, trägt eine große, förderliche Kraft in sich. Die Klangschalen Sie werden in tibetischen Tempeln von den Mönchen benutzt, um die Konzentration zu fördern und, mit ihrer Hilfe, besser meditieren und ihre Seele zu den himmlischen Regionen erheben zu können. Diese Schalen sind aus sieben Metallen hergestellt, die den sieben Planetensphären mit ihren jeweiligen Einflüssen entsprechen: Gold für die Sonne, Silber für den Mond, Quecksilber für Merkur, Eisen für Mars, Kupfer für die Venus, Zinn für Jupiter und Blei für Saturn. Diese Entsprechungen sind der westlichen Astrologie bekannt. Diese Schalen werden auf eine besondere Art und Weise gestimmt: Eine Haut wird über die Schale gespannt und darauf ein Pulver gestreut. Der Stimmer schlägt die Schale an, die die Haut zum Schwingen bringt; das Pulver formt dadurch regelmäßige geometrische Figuren, die sich um ein Zentrum herum anordnen. Die Klangschale wird dieser Figur entsprechend gestimmt, dem sogenannten Mandala, welches sie selbst erzeugt. Man bringt diese Schalen zum Schwingen, indem man mit Klöppeln unablässig um den Rand des Gefäßes streicht. Je schneller die Bewegung, desto mehr schwillt der Ton an. Die Klangschalen erklingen aus all ihren reinen Materialen heraus, die Schwingung erzeugt eine angenehme Polyharmonie, deren Fülle entspannt und das innere Leben befreit und wieder ordnet. Die Klänge im Krieg und bei den Kampfkünsten In vielen Ländern haben traditionelle Kulturen den Schall für zerstörerische Zwecke in Schlachten, Kriegen und bei Belagerungen verwendet. Wir haben die berühmten Jericho-Trompeten erwähnt, über die Dorothée Kchlin de Bizemont in dem Buch, das sie Edgar Cayce widmet, schreibt: »Heute brauchen wir keine Magie mehr zu bemühen, um den Einsturz der Mauern von Jericho zu erklären: Man entdeckte, dass bestimmte sehr leise Töne und Infraschall eine solche Kraft abgeben können, dass dadurch Gebäude und sogar eine ganze Stadt einstürzen können! In mehreren Labors, insbesondere in Frankreich, wurden erschreckende wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Am Ende bleibt einzig und allein die Frage, wie man die erforderliche Stärke und Intensität erzeugen kann.«2 Die Überlieferung berichtet, dass eine andere, fortgeschrittene Menschheit der unseren vorausging: die Atlanter. Sie wurden von einem Kataklysmus völlig vernichtet, der durch den rücksichtslosen Einsatz ihrer wissenschaftlichen Kräfte ausgelöst wurde. Einige Gemüter versuchten mithilfe von Medialität, die moralischen Ursachen dieses Zusammenbruchs zu verstehen. Unter ihnen der Komponist und Dirigent Cyril Scott, der die Bedeutung des Einsatzes von Klängen und Musik für die Gesamtheit einer Zivilisation betont: »In den späteren Stadien dieser mächtigen Zivilisation begann die Wissenschaft der Töne, den Kräften der Zerstörung zu dienen. Disharmonische Klänge wurden absichtlich zum Zweck der Zerstörung und der Auflösung eingesetzt, und die Ausübung von Magie für schädliche Zwecke war für den Untergang des Kontinents verantwortlich.«3 Bestimmte Musikstücke sind durch ihren Rhythmus oder die Klänge bestimmter Instrumente in der Lage, Soldaten und Pferde anzutreiben, die dann wie blind in das Feuer der Schlacht laufen. Die Archäologin Christine Dequerlor, Spezialistin für die »alten verbotenen Königreiche im Himalaya«, sagt: »Folgendes erlebten wir in Sikkim, wo ich Klöster besucht habe. Wir baten die Mönche, uns ihre riesigen Trompeten, aber auch ihre Trommeln zu Gehör zu bringen Dies erzeugte bereits eine sehr starke Resonanz. Dann hörten wir Trommeln aus dem 17. Jahrhundert. Sie schlugen sie auf eine bestimmte Art und Weise und wir bekamen wahre Faustschläge in den Magen und den Solarplexus Die tibetischen Mönche kennen die mächtige Wirkung der Schwingungen auf Organismen sehr gut und können diese zu einer absoluten Waffe machen. Die Schwingungsrate des Menschen zu kennen bedeutet, damit tun zu können, was man will.«4 Ebenso haben Dompteure durch bestimmte präzise Schreie die Macht, Haustiere in wilde Tiere zu verwandeln, zum Beispiel Hunde. Einige Redner sind allein durch den Klang ihrer Stimme in der Lage, Menschenmassen zu manipulieren und sie zum Guten, aber leider manchmal auch zum Aufstand, Hass und Geistesgestörtheit zu führen. In Asien führen Kampfkunstlehrer die Schüler darin ein, an ihrem Denken zu arbeiten, ihre Gesten zu beher...