Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783922895367
Sprache: Deutsch
Umfang: 80 S., 3 s/w Illustr., 23 farbige Illustr., 26 Ill
Format (T/L/B): 0.8 x 21.5 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch
Beschreibung
Am 12. April 1961 flog der russische Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch ins All, am 27. März 1968 starb er bei einem Flugzeugungluck: Zukunftsglaube, Weltpolitik, technischer Fortschritt, Mythologie, Leben und Sterben - all das kulminiert fur Etel Adnan in der tragischen Figur Juri Gagarins. Bewegt von diesen Ereignissen schrieb die damals 43 Jahre alte libanesische Lyrikerin, Malerin und Denkerin Etel Adnan das Gedicht »Ein Trauermarsch fur den ersten Kosmonauten«, ein Klagelied fur den »neuen Ikarus«, einen Gedichtzyklus, in dem sich Raumfahrt und Philosophie mit Zeit- und Kulturgeschichte verbinden. 1968 lebte Adnan in Kalifornien. Heute ist sie sesshaft in Paris. Im Alter von 94 Jahren denkt Etel Adnan noch einmal nach uber ihr Gedicht und die Tragweite der tief verankerten menschlichen Sehnsucht, das All zu besiedeln: Welche ökologische und politische Hybris verbirgt sich dahinter? Welche kulturgeschichtliche Bedeutung hat das Motiv der Expansion? Und welche Auswirkungen hat das auf die Kunst? Mit Joshua Groß und Moritz Muller-Schwefe spricht Etel Adnan uber Umsturze, Bewusstseinserweiterung und Fallhöhen, uber Grenzuberschreitungen (im Guten wie im Schlechten), uber den Stellenwert der Menschheit im All, uber den Drang, zu Neuem vorzustoßen, uber Revolutionen und uber ihre Kindheit. Begleitet wird »Ein Trauermarsch fur den ersten Kosmonauten« von Zeichnungen, inspiriert von Adnans erneuter Auseinandersetzung mit dem Thema Raumfahrt, sowie von Fotografien, die Raketenstarts russischer Raumschiffe zeigen. Unabhängig davon, dass Juri Gagarins erster Flug ins All mittelbar den Kalten Krieg anheizte, sieht Etel Adnan in der Raumfahrt eine gemeinschaftliche, menschliche Erfahrung, die neue Möglichkeiten eröffnete und vor allem eine Auswirkung hatte: Wir wurden alle kosmisch!