0

Der Nullblicker

Kabarett als Überlebenskunst, CD

Erschienen am 22.02.2000
15,90 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783931265243
Sprache: Deutsch
Format (T/L/B): 1 x 14.2 x 12.5 cm
Einband: Jewelcase (für CD/CD-ROM/DVD)

Beschreibung

Ist der moderne Mensch einsam? Oder hat er nur seit vier Wochen keine Message auf'm AB? Warum besteht die afrikanische Stammesfamilie nur noch aus Vater-Mutter-Kind und einem Ethnologen? Und wer wurde eigentlich zuerst entwaffnet? Die UCK im Kosovo? Oder die Grundschüler in Arizona? Machen Sie sich keine Gedanken! Schwupp! - schon ist das Puzzle der Moderne neu zusammen-gesetzt! Und - selten im Kabarett! - Orientierungslose erhalten nützliche Tips und Tricks zur Daseinsbewältigung! Es schlägt die Stunde des NULLBLICKERS.

Produktsicherheitsverordnung

Hersteller:
Con Anima Verlag Inh. Jürgen Czisch WismART Verlag e. K.
[email protected]
Alter Holzhafen 19
DE 23966 Wisma

Leseprobe

Die Wirklichkeit unseren Bedürfnissen anzupassen, ist eine ehrenvolle Aufgabe. Seit einiger Zeit beschallen Supermarktketten ihre Parkplätze mit Mozart, um herumlungernde Jugendliche zu vertreiben. Anlass für Kulturpessimismus? Im Gegenteil. Der Einsatz klassischer Musik in der Verbrechensprophylaxe offenbart ein erstaunlich kreatives Potential der Krisenbewältigung. Während beispielsweise die Medien im Verschwinden der Treue einen Werteversust beklagen, entdecken Soziologen bereits die serielle Monogamie. Aus Krankenkassen werden Gesundheitskassen, es geht in der Tat aufwärts. Der Nullblicker sollte ein Programm werden, das sich mit existenziellen Fragen in moderner Zeit beschäftigt (holla!). Liebe, Kult, Zusammenleben und Tod, nicht gerade kabarettistische Dauerbrenner, aber dafür fand Thales von Milet Platz. Vieles ist derzeit in derKrise. Die Menschheit natürlich, aber das Kabarett auch, wie ich gelesen habe. In der Krise deshalb, weil es früher wie heute von der Personifizierung lebe. Dass aber Charaktere Geschichte machen, sei früher schon nicht besonders richtig gewesen und mittlerweile sei es ziemlich falsch. Trotzdem bin ich zutiefst überzeugt, dass Kabarett mehr vermag, als die Frisur Angela Mergels zu enttarnen. Überhaupt ist die Sache mit den Entlarven im Kabarett schwierig geworden. Viele Zuschauer lesen inzwischen selbst die Zeitung und manche sehen sogar Monitor. Ich empfinde jedenfalls Mozart aus Lautsprecherboxen amerikanischer Supermarktketten (inzwischen auch schon europäischer Bahnhöfe) für unsere Zeit aussagekräftiger als die Tatsache, dass Politiker großer Volksparteien Schmiergelder entgegen genommen haben. Denn das haben Politiker großer Volksparteien immer schon getan, wenn wir den antiken Kabarettisten glauben dürfen.