Die großen Westsachsen-Derbys haben über die Jahrzehnte hinweg Hunderttausende in Atem gehalten. Fotos spiegeln die einzigartige Atmosphäre wider, die bei den Duellen zwischen den Erzrivalen Aue, KarlMarxStadt und Zwickau geherrscht hat. Dieses Buch enthält rund 100 Aufnahmen aus den Jahren 1964 bis 1991. Sie stammen ausschließlich von Frank Kruczynski und wurden von Fußball-Fan und "Freie Presse"-Redakteur Erik Kiwitter (Jahrgang 1964) ausgewählt, geordnet und kommentiert. Es sind nicht immer die spielentscheidenden Szenen, die auf ihnen zu sehen sind. Oft vermitteln die Fotos auch bemerkenswerte Details am Rande und jedes erzählt eine eigene Geschichte. Zu den starken Seiten des Buches gehören auch Farbaufnahmen von den Derbys, die in der DDR nicht veröffentlicht wurden. Frank Kruczynski Vermutlich war Frank Kruczynski (Jahrgang 1950) der jüngste Fußball- OberligaFotograf der DDR. Mit 14 schummelte er sich mit der Praktika FX seines Vaters bei einem Oberligaspiel in Zwickau hinter das Tor der Gäste - der Beginn einer spannenden Laufbahn. Für ein veröffentlichtes Bild im Programmheft bekam er damals 50 Pfennige. Seither ist ein halbes Jahrhundert vergangen und der Zwickauer zu einem herausragenden Chronisten des Fußballs in Sachsen geworden.

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Liebe Fußballfreundinnen, liebe Fußballfreunde, welche Erinnerungen verbinden Sie mit den großen Derbys zwischen Aue, dem FCK und Zwickau? Bei mir ist das merkwürdig, ich muss da immer an meine Schulzeit denken. Wenn mein Verein verloren hat, dann war der nächste Tag in der Schule eine Katastrophe. Es gab hier Anhänger aller drei Mannschaften, denn mein Heimatort befand sich genau zwischen den drei Oberliga-Städten, und der Verlierer musste Spießruten laufen. Nicht einmal eine Mathe-Fünf war schlimmer. Ja, die Fronten verliefen manchmal direkt durch die Klassenzimmer, aber auch durch die Werkhallen, Büros, manchmal sogar durch die eigenen Wohnzimmer. Das war das Schöne an den Derbys, oder das Grässliche, wie man will. Fast 200 Mal spielten Aue, der FCK und Zwickau in der Oberliga, der höchsten Spielklasse in der DDR, oder im Pokal gegeneinander. Bei einer durchschnittlichen Zuschauerzahl von 12.000 sahen mehr als zwei Millionen Menschen die Derbys in den drei Stadien. Viele dieser Spiele - bis heute unvergessen! In diesem Buch finden Sie rund 100 Fotografien von über 50 dieser spannenden Bezirksderbys aus den Jahren 1964 bis 1991. Sie zeigen uns nicht nur spielentscheidende Szenen, sondern auch interessante Details am Rande, die typisch sind für die Zeit, in der die Spiele ausgetragen wurden. Sie werden auf diesen Seiten auch auf einige Farbaufnahmen stoßen, die in der DDR nicht veröffentlicht wurden. Die Tageszeitungen entstanden damals im Regelfall im Schwarzweißdruck, für Farbfotos aus der Oberliga gab es keine oder kaum Verwendung. In diesem Buch können wir nun einige der spannenden Derbys was gedruckte Bilder angeht in Farbe erleben. Zu verdanken haben wir die Bilder dem Zwickauer Fotografen Frank Kruczynski und vielleicht auch seinem Wagemut. Mit 14 kletterte er, die Kamera seines Vaters um den Hals, über die Werbebande und schlich sich hinter das Gästetor. Das war 1963 bei einem Heimspiel von Motor Zwickau - und der Beginn einer bemerkenswerten Laufbahn als Fußball-Fotoreporter. Abenteuerlich war damals auch der Transport der Fotos nach Berlin zur "Neuen Fußballwoche". Kruczynski sprach nach dem Spiel auf dem Bahnhof wildfremde Menschen an, die mit dem Zug nach Berlin wollten und bat sie, die Bilder nach der Ankunft an einer bestimmten Stelle zu hinterlegen. Dort sollten sie von einem Mitarbeiter der "Fuwo" abgeholt werden. Manchmal kamen die Bilder aber überhaupt nicht an. Im Fall unseres Buches "Die großen Derbys" ist das zum Glück anders. Tauchen Sie mit uns ein in die wundersame Atmosphäre großer Fußballspiele dreier großer Fußballvereine. Erik Kiwitter