Beschreibung
Matthias Haderer ist Boss eines Teils der Reeperbahn. Der »König von Sankt Pauli« wird er genannt manchmal, und das ist ihm nicht genug. Seine Gier nach Macht und Geld ist grenzenlos. Er will alles. Sex und Drogen ist sein Geschäft. Und wer ihm dabei im Weg ist, muss »weggemacht« werden. Sein »Mann fürs Grobe« ist Ulrich Schenk.Blutige Schlagzeilen erschrecken die Bürger. Die Polizei ist nicht ahnungslos, doch ihre üblichen Verdächtigen haben wasserdichte Alibis.Susanne Haase ist Parfüm-Verkäuferin und lebt gern nobler als es ihr Verdienst erlaubt. Sie sucht einen Freund, der ihre Miete bezahlt und lernt dabei Matthias Haderer kennen. Der erkennt schnell ihre Gabe, Männer gesprächig zu machen. Das ist günstig für Informationen über Partner, Drogenbeschaffung und Verbindungen zu einflussreichen Personen. Doch Susanne will nicht Prostituierte sein und weiß, dass sie nicht einfach gehen kann. Solange ihr Lover nicht hinter Gittern ist, wird sie nicht frei sein. »Dann bin ich tot«, gesteht sie Kommissar Gerwald Umland und schafft es, dass auch er bereit ist, jenseits polizeilicher Regeln zu handeln
Autorenportrait
1947 in Pinneberg geboren, aufgewachsen in Hamburg mit Hafen- und St. Pauli-Nähe. Studium zum Chemie-Ingenieur, dann Verfahrenstechniker bei Dow auf der niedersächsischen Seite der Elbe, wo er auch heute lebt und seit 2006 seiner schriftstellerischen Neigung nachgeht.
Leseprobe
Der FreigängerWlobb! Fast lautlos fällt die graue Tür ins geölte Schloss. Er ist draußen. Ein Mann, Mitte dreißig, dunkles, kurzgeschnittenes Haar und ein Schnurrbart. Ulrich Schenck hat die Haftanstalt Neuengamme für einen Freigang verlassen. Ein ganzes Wochenende Freiheit ist ihm genehmigt worden. Es wird einem Menschen das Leben kosten. Es ist früh am Morgen, eben sieben Uhr vorbei. Die Luft ist frisch und trocken, die Sonne steckt hinterdichten, grauen Wolken. Seine Laune ist nicht die beste, sein Magen knurrt, sein Kumpel lässt auf sich warten. Dabei haben sie für dieses Wochenende einiges geplant. Ein dunkelblauer BMW 320 fährt vor, mit silbernemRallyestreifen, der über Motorhaube, Dach und Kofferraum läuft, ausgerechnet so wie beim Ford Gran Torino von »Starsky und Hutch«. Der Wagen hält, der blonde Fahrer stößt die Beifahrertür von innen auf. »Steig ein, Ulli!«Alfred Hocking kurz Ali ist ein Komplize. Bei Ullis Freigang vor knapp einem Monat haben die beiden einen Geldboten überfallen. Ulli steigt ein und stellt seine Tasche auf den Rücksitz. »Hättest gern eher kommen können, du Arsch.« Alfred hat ein sonniges Gemüt und ein dickes Fell, er lässt sich durch das Gebrummel seines Kumpelsnicht beeindrucken. »Wo solls zuerst hingehen?« »Zu mir nach Hause, zu meiner Ische. Was denkst du denn wieder, was?« »Na, ja, ich mein nur, dass wir ja noch was vorhaben.« »Das kriegen wir schon hin, in Lübeck sind wirdoch schnell, nech.« Der Friedrich-Ebert-Damm ist bald erreicht, Ulrich Schenck nimmt seine Tasche und steigt aus. »Du kannst mich um zehn Uhr abholen, bis dahin geh ordentlich mit dem Auto meiner Frau um.«»Mach ich kennst mich doch.« Ulli brummelt etwas Unverständliches, dann klingelt er an der Tür und muss ein zweites Mal läuten. Dann kommt seine Frau verschlafen und im Morgenrock an die Tür. Ihre braunen Haare sindzerwühlt. »Warum hast du nicht Bescheid gesagt, dass du kommst? Ich hätte Frühstück vorbereitet.« Ulrich Schenck grinst seine Frau an. »Glaubst du, ich komme wegen des Frühstücks zu dir? Komm, wir haben nicht viel Zeit, ich esse hinterher.« Es ist gerade zehn Uhr durch. Der dunkelblaue Wagen hält am Bürgersteig. Der blonde Fahrer steigt aus und läutet. Im ersten Stock steckt Ulrich Schenck den Kopf aus dem Fenster. »Bin gleich fertig, inn paar Minuten!« Alfred Hocking hat es nicht eilig. Er setzt sich zurück ins Auto, steckt sich eine Zigarette an. Er ist sich sicher, dass das Ding morgen früh klappen wird. Denn Ulli hat die Ruhe weg, das ist ein gutes Zeichen. Hat schon beim Überfall auf den Geldfritzen wie am Schnürchen geklappt. Ulrich Schenck kommt mit einer schwarzenSporttasche aus der Tür. »Ich fahr!«, sagt er. Alfred steigt ohne Widerspruch aus und kommt auf der Beifahrerseite wieder herein. »Wir fahren zuerst zu Matte, bevor der nicht mit dem Geld rausrückt, fangen wir nicht an.«Im Lokal »La Paloma« treffen sie Matthias Haderer, den sie Matte nennen. Er ist der Boss auf diesem Reeperbahn-Abschnitt und niemand streitet es ab, wenn jemand sagt, er sei der König von ganz Sankt Pauli.Matte sitzt mit einem elegant gekleideten Mann an der Theke. »Einen Moment, Paul«, sagt er, als er die beiden bemerkt. »Trink noch einen auf Haus, ich bin gleich zurück.« Dann wendet er sich an Ulli und Ali: »Los, kommt mit, in mein Büro.« Er geht voraus, ein gut aussehender Mann Mitte dreißig, mit dunkelblondem Haar, das ihm gepflegtbis auf die Schulter reicht. Sein Büro ist ein kleiner Raum, der zur Hälfte von einem Schreibtisch eingenommenwird. Ein Aschenbecher ist mit Zigarettenstummeln überfüllt, das kleine Kippfenster hinter der graugelben Gardine nimmt den kalten Rauch nicht hinaus, er sickert in die Kleidung der Männer.
Inhalt
InhaltDer Freigänger 7Susanne 28Waldi 42Krawatten Kalle 78Der Jahreswechsel 110Manni 153SoKo 852 168Die Zeugin 189Die Geliebte 216Einsatz in Hannover 246Die Festnahme 292Schach-Matt 311Der Autor: Peter Eckmann 329Lebensdaten zu Werner Pinzner 330
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