Beschreibung
Das Augenmerk dieser Arbeit richtet sich auf das unmittelbar mit autobiografischem Schreiben zusammenhängende Moment des Erinnerns, genauer auf dessen Bedeutung und formale wie inhaltliche Darstellung. Dieses Feld wurde im Hinblick auf die Nachwendeliteratur vor allem durch die Thesen Bluhms und Prof. Dr. Carsten Gansels bereichert. Hensel und Rennefanz gehören ein und derselben Generation an, daher wäre davon auszugehen, dass ihre Erinnerungen an die Kindheit und demzufolge die Entwicklungen nach der Wende ähnliche sind. Doch dies ist scheinbar nicht der Fall, denn, so behauptete nicht nur Thomas Bernhard schon vor 30 Jahren in einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sondern auch Hensel und Rennefanz weisen innerhalb der hier behandelten Werke darauf hin, die eigene Geschichte rückblickend objektiv und historisch korrekt zu erzählen sei nicht möglich. Von subjektiven Erfahrungen unabhängige, äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Medienberichte, aber auch spätere Lebensumstände prägen und verändern die persönliche Erinnerung und Haltung gegenüber der eigenen Vergangenheit.
Leseprobe
Textprobe:Kapitel 2.3, ZWEI WERKE, EINE GATTUNG?:Nach der deutschen Wiedervereinigung nahm die Produktion von Autobiografien immens zu. Derartige Texte wurden zu einem Medium, das es ermöglichte, Erinnerungen und Emotionen auszudrücken, die im Zusammenhang mit jenem Ereignis entstanden. Auch prominente Laien wie Franziska van Almsick oder Jörg Berger versuchten sich an derartigen Werken. Auffällig ist dabei, dass die Autobiografien nach 1990 überwiegend aus dem Osten stammen beziehungsweise von Autoren, die in der DDR gelebt hatten, verfasst wurden. In Anlehnung an die These Muschgs, dass autobiografisches Schreiben als Therapie zu verstehen sei, erklärt sich diese Entwicklung mit dem Verlangen danach, Rechenschaft ablegen zu wollen, [m]öglichen Angriffen standhalten zu können und zur Erlösung zu gelangen.Diese Tendenz findet sich auch bei Rennefanz wieder. Zielgerichtet werden in Eisenkinder die Erinnerungen angeordnet und ergänzt, um stringent die im Prolog erläuterte Motivation zu verfolgen. Die Erzählerin nimmt ihre Leser mit auf eine Reise in ihre Heimat, die der Suche nach der eigenen Identität dienen soll. Vor Ort erzählt sie rückblickend die Genese ihres Lebens, ihrer Identität und ergänzt diese um Kommentare aus der Schreibgegenwart. Erst im Rückblick der Erinnerung wird es Rennefanz möglich, einzelnen Ereignissen einen Sinnzusammenhang zu geben und sie in den Kontext ihres Lebens einzuordnen.Anhand des Prologs weist sich die Erzählerin als identisch mit der Protagonistin aus. Die Übereinstimmung dieser beiden Figuren mit der Autorin wird hingegen nicht im Werk, sondern vielmehr durch die Medien hergestellt, beispielsweise indem Rennefanz in Interviews von ihrer Vergangenheit berichtet oder zu Lesungen tatsächlich existierende Figuren ihres Werkes, wie beispielsweise Herr Weise, einlädt. Daran wird deutlich, dass es sich bei der Erzählung um persönliche Erinnerungen handelt.In Zonenkinder ist zumindest teilweise eine Namensgleichheit im Sinne Lejeunes zu finden: Sie wird zwischen Autorin und Erzählerin über den Klappentext hergestellt: Der Satz Jana Hensel war dreizehn, als die Mauer fiel. (ZK, Klappentext) nimmt in direkter Weise Bezug auf den Anfang des Werkes: Am letzten Tag meiner Kindheit, ich war dreizehn Jahre und drei Monate alt, [] (ZK 11). Angesichts der Erzählweise, die im nächsten Kapitel noch näher untersucht werden wird, dürfen aber auch Protagonistin und Erzählerin als eine Figur aufgefasst werden.
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