Beschreibung
Den Darwinismus hat Friedrich Nietzsche als ,letzte große wissenschaftliche Bewegung in Europa' bezeichnet. Das hat ihn nicht gehindert, ihn gleichzeitig heftig zu kritisieren, nach seiner Prämisse, es lohne nur, sich mit großen Gegnern auseinanderzusetzen. Der ,Kampf ums Dasein' schien ihm mehr behauptet als erwiesen. Er setzt sein ,Wille zur Macht'-Theorem dagegen: es erfasse, unter der Optik von Lebenssteigerung und ,Selbstorganisation' die Komplexität und das Moment der Genealogie adäquater, als es jede an Darwin orientierte Evolutions- oder Forschrittsidee vermag. Was lag näher, als im Darwin-Jahr 2009 Philosophen, Nietzscheforscher und Kulturwissenschaftler einzuladen, neue Forschungsergebnisse zu Darwin und Nietzsche vorzustellen. Die Themen reichen vom Sozialdarwinismus und Züchtungsgedanken, von Evolution und ewiger Wiederkehr, Décadence und Mittelmäßigkeit bis zu Fragen weiterführender Rezeption in der Postmoderne. In Korrespondenz dazu stehen Beiträge zur modernen Politischen Theologie, deren dogmatische und/oder metaphysische Voraussetzungen im Kontext Nietzsches ebenso kritisch hinterfragt werden wie ihre historischen Wurzeln und gegenwärtigen Perspektiven.
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Autorenportrait
Prof. Dr. Volker Gerhardt, geboren 1944, ist Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.