Beschreibung
Welchen Einfluss hatte die Ausbildung des Imperium Romanum auf die Religionsgeschichte des dadurch integrierten Raumes? In einer Reihe von Fällen unterstützt religiöse Kommunikation die neuen Herrschaftsstrukturen, Rom kann sich hier Mechanismen zunutze machen, die schon in hellenistischer Zeit ausgebildet wurden. Der überraschende Befund der hier vorgelegten Untersuchungen reicht aber weiter: Die Diffusion von religiösen Zeichen und Praktiken wie die Ausbildung universaler Züge in den regionalen Kulturen wie der römischen Religion im besonderen legen es nahe, von einer 'Koine', von der Religion des Imperium Romanum im Singular zu sprechen. Diese Koine findet weder an den administrativen Trennlinien der Provinzen, an den Rändern ethnischer Gruppen noch an unterschiedlichen Überzeugungen und Gottheiten eine strikte Grenze, sie umschließt Kleinasien wie Nordafrika, den Donauraum wie Griechenland und Italien. In dieser Koine agieren Intellektuelle und religiöse Spezialisten, Architekten und Heilssucher. Zugleich ist, bei aller Verbreitung und Strukturähnlichkeit, die religiöse Vielfalt nicht zu übersehen. Es existieren tiefgreifende Unterschiede, die zu Konfrontationen führen. Akzeptanz und Repression, Toleranz und erzwungene Homogenität stehen nebeneinander, lokale Pluralität und gewalttätige Konfrontation lassen sich nachweisen. Historisch spannen die Beiträge in deutscher, englischer und französischer Sprache einen Bogen vom zweiten Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr.
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Autorenportrait
ist wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Vergleichende Religionswissenschaft der Universität Erfurt.