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Wer bin ich - und wenn ja wie viele?

Eine philosophische Reise

Erschienen am 17.09.2007
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442311439
Sprache: Deutsch
Umfang: 398 S.
Format (T/L/B): 3.2 x 21.5 x 13.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Fragen zu stellen ist eine Fähigkeit, die man nie verlernen sollte. (Richard David Precht) Eine faszinierende Reise in die Welt der Philosophie - Richard David Prechts Buch bietet Antworten auf die großen Fragen des LebensWas ist Wahrheit? Woher weiß ich, wer ich bin? Warum soll ich gut sein? Bücher über Philosophie gibt es viele. Doch Richard David Prechts Buch Wer bin ich? ist anders als alle anderen Einführungen. Niemand zuvor hat den Leser so kenntnisreich und kompetent und zugleich so spielerisch und elegant an die großen philosophischen Fragen des Lebens herangeführt. Ein einzigartiger Pfad durch die schier unüberschaubare Fülle unseres Wissens über den Menschen. Von der Hirnforschung über die Psychologie zur Philosophie bringt Precht uns dabei auf den allerneusten Stand. Wie ein Puzzle setzt sich das erstaunliche Bild zusammen, das die Wissenschaften heute vom Menschen zeichnen. Eine aufregende Entdeckungsreise zu uns selbst: Klug, humorvoll und unterhaltsam! Eine ebenso kompetente wie spielerische Annäherung an die großen philosophischen Fragen Ein Buch, das die Lust am Denken weckt!

Autorenportrait

Richard David Precht, geboren 1964, ist Philosoph, Publizist und Autor und einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Er ist Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg sowie Honorarprofessor für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seit seinem sensationellen Erfolg mit 'Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?' waren alle seine Bücher zu philosophischen oder gesellschaftspolitischen Themen große Bestseller und wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt. Seit 2012 moderiert er die Philosophiesendung 'Precht' im ZDF.

Leseprobe

Die griechische Insel Naxos ist die gr??e Insel der Kykladen im ??chen Meer. In der Mitte der Insel steigt die Bergkette des Zas bis auf tausend Meter an, und auf den w?rzig duftenden Feldern grasen Ziegen und Schafe, wachsen Wein und Gem?se. Noch in den 1980er Jahren besa?Naxos einen legend?n Strand bei Agia Ana, kilometerlange Sandd?nen, in denen nur wenige Touristen sich Bambush?tten geflochten hatten und ihre Zeit damit verbrachten, tr? im Schatten herumzud?sen. Im Sommer 1985 lagen unter einem Felsvorsprung zwei junge, gerade 20-j?ige M?er. Der eine hie?J?rgen und kam aus D?sseldorf; der andere war ich. Wir hatten uns erst vor wenigen Tagen am Strand kennen gelernt und diskutierten ?ber ein Buch, das ich aus der Bibliothek meines Vaters mit in den Urlaub genommen hatte: ein inzwischen arg ramponiertes Taschenbuch, von der Sonne ausgebleicht, mit einem griechischen Tempel auf dem Umschlag und zwei M?ern in griechischem Gewand. Platon: Sokrates im Gespr?. Die Atmosph?, in der wir unsere bescheidenen Gedanken leidenschaftlich austauschten, brannte sich mir so tief ein wie die Sonne auf der Haut. Abends, bei K?, Wein und Melonen, sonderten wir uns ein wenig von den anderen ab und diskutierten weiter unsere Vorstellungen. Vor allem die Verteidigungsrede, die Sokrates laut Platon gehalten haben soll, als man ihn wegen des Verderbens der Jugend zum Tode verurteilte, besch?igte uns sehr. Mir nahm sie - f?r einige Zeit - die Angst vor dem Tod, ein Thema, das mich zutiefst beunruhigte; J?rgen war weniger ?berzeugt. J?rgens Gesicht ist mir entfallen. Ich habe ihn nie wieder getroffen, auf der Stra? w?rde ich ihn heute sicher nicht erkennen. Und der Strand von Agia Ana, an den ich nicht zur?ckgekehrt bin, ist laut zuverl?iger Quelle heute ein Touristen-Paradies mit Hotels, Z?en, Sonnenschirmen und geb?hrenpflichtigen Liegest?hlen. Ganze Passagen aus der Apologie des Sokrates in meinem Kopf dagegen sind mir geblieben und begleiten mich gewiss bis ins Altenpflegeheim; mal sehen, ob sie dann immer noch die Kraft haben, mich zu beruhigen. Das leidenschaftliche Interesse f?r Philosophie habe ich nicht mehr verloren. Es lebt fort seit den Tagen von Agia Ana. Aus Naxos zur?ckgekehrt, leistete ich zun?st einen unerquicklichen Zivildienst ab. Es war gerade eine sehr moralische Zeit, Nato-Doppelbeschluss und Friedensbewegung erhitzten die Gem?ter, dazu Abenteuerlichkeiten wie US-amerikanische Planspiele ?ber einen begrenzten Atomkrieg in Europa, die man sich ohne Kopfsch?tteln heute kaum noch vorstellen mag. Mein Zivildienst als Gemeindehelfer freilich regte nicht zu k?hnen Gedanken an; seit ich die evangelische Kirche von innen gesehen habe, mag ich den Katholizismus. Was blieb, war die Suche nach dem richtigen Leben und nach ?berzeugenden Antworten auf die gro?n Fragen des Lebens. Ich beschloss, Philosophie zu studieren. Das Studium in K?ln begann allerdings mit einer Entt?chung. Bislang hatte ich mir Philosophen als spannende Pers?nlichkeiten vorgestellt, die so aufregend und konsequent lebten, wie sie dachten. Faszinierende Menschen wie Theodor W. Adorno, Ernst Bloch oder Jean-Paul Sartre. Doch die Vision von einer Einheit aus k?hnen Gedanken und einem k?hnen Leben verfl?chtigte sich beim Anblick meiner zuk?nftigen Lehrer sofort: langweilige ?ere Herren in braunen oder blauen Busfahreranz?gen. Ich dachte an den Dichter Robert Musil, der sich dar?ber gewundert hatte, dass die modernen und fortschrittlichen Ingenieure der Kaiserzeit, die neue Welten zu Lande, zu Wasser und in der Luft eroberten, gleichzeitig so altmodische Zwirbelb?e, Westen und Taschenuhren trugen. Ebenso, schien es mir, wendeten die K?lner Philosophen ihre innere geistige Freiheit nicht auf ihr Leben an. Immerhin brachte mir einer von ihnen schlie?ich doch das Denken bei. Er lehrte mich, nach dem ?Warum? zu fragen und sich nicht mit schnellen Antworten zu begn?gen. Und er paukte mir ein, dass meine Gedankeng?e und Argumentationen l?ckenlos sein sollten, so dass jeder Leseprobe
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