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Tödliche Unschuld

Roman, Eve Dallas 15

Erschienen am 12.01.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442365999
Sprache: Deutsch
Umfang: 480 S.
Format (T/L/B): 3.4 x 18.2 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Denn ein jeder wird gerichtet werden! Drückende Sommerglut liegt über New York, die Stadt ist mit Gewalt aufgeheizt. Ist dies der Grund, dass ein bislang unauffälliger kleiner Dealer plötzlich ausrastet, bis ihn die Kugel eines Polizisten stoppt? Was bedeutet die mysteriöse Botschaft Absolute Reinheit erreicht auf dem Bildschirm seines Computers? Eve Dallas gerät unter Druck, als der Computerspezialist der Polizei unter ähnlichen Umständen Amok läuft. In Eve keimt ein furchtbarer Verdacht auf: Der Tod kommt online .Die andere Seite von Nora Roberts: Spannend, gefährlich, sexy

Autorenportrait

J. D. Robb ist das Pseudonym der international höchst erfolgreichen Autorin Nora Roberts. Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren und veröffentlichte 1981 ihren ersten Roman. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von 500 Millionen Exemplaren überschritten. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.

Leseprobe

Die Hitze war mörderisch. Der Juli ließ die schweißbedeckten Muskeln spielen, fasste sein Ziel ins Auge und schleuderte sämtliche New Yorker in die dampfende Schwüle des Großstadtsommers hinein. Die ganz Privilegierten flüchteten in ihre Häuser an der See, wo sie an kühlen Getränken nippen und sich die milde Brise des Atlantiks um die Köpfe wehen lassen konnten, während sie per Link oder Computer dafür sorgten, dass in ihren Firmen all es lief. Andere schlossen sich, als würden sie belagert, mit Vorräten für ein paar Wochen in ihren klimatisierten Häusern und Apartments ein. Die meisten aber mussten dieses Wetter irgendwie ertragen. Als nach ein paar Tagen immer noch kein Ende der Hitzewelle nahte, wurden die Gesichter der New Yorker so säuerlich wie der Geruch, der sie umwaberte, da ihre Deodorants versagten. Und bereits beim allerkleinsten Anlass neigten selbst die friedlichsten Geschöpfe plötzlich zu Gewalt. Arztpraxen und Krankenhäuser waren mit den Opfern des Sommers 2059 über füllt. Viele, die normalerweise nicht einmal bei Rot über die Straße gehen würden, machten in dieser Zeit Bekanntschaft mit Arrestzellen und Polizeirevieren, wo sie erklären mussten, weshalb sie versucht hatten, ihren Kollegen zu erwürgen oder warum ein völlig Fremder von ihnen vor die Räder eines Taxis gestoßen worden war. Die meisten hatten keine Ahnung, wie es dazu hatte kommen können, und saßen oder standen mit verwirrten Mienen vor den vernehmenden Beamten, als wären sie soeben aus einer Trance erwacht. Im Gegensatz zu diesen armen Kreaturen war sich Louis K. Cogburn seines Tuns, der Gründe für sein Tun und seiner Absicht, damit fortzufahren, hinlänglich bewusst. Er war ein kleiner Drogendealer und handelte hauptsächlich mit Zoner und mit Jazz. Um seine Gewinnspanne ein wenig zu erhöhen, streckte er das Zoner mit getrocknetem Gras, das er abends in den Stadtparks schnitt, und das Jazz mit Backpulver, das er in Großhandelspackungen erstand. Seine Klientel bestand aus zehn- bis zwölfjährigen Kids der Mittelschicht, die die drei Schulen besuchten, denen seine Wohnung in der Lower East Side am nächsten lag. Auf diese Weise hatte er kaum Fahrtkosten und sparte auf dem Weg zur Arbeit jede Menge Zeit. Er suchte seine Kundschaft in der Mittelklasse, weil die Armen für gewöhnlich Lieferanten innerhalb ihrer Verwandtschaft hatten und die Reichen Gras und Backpulver allzu schnell bemerkten. Auch das Alter seiner Zielgruppe hatte er mit Bedacht gewählt. Er sagte regelmäßig, wenn man seine Kunden schon in jungen Jahren an sich band, blieben sie einem über viele Jahre hinweg treu. Selbst wenn das bisher bloße Theorie war, denn in der Praxis hatte Louis mit noch keinem seiner Kunden nach Beendigung der High School weiter Kontakt gehabt. Trotzdem nahm der gute Louis seine Arbeit ernst. Wenn seine potenziellen Kunden abends über ihren Hausaufgaben saßen, nahm er ebenfalls vor dem Computer Platz. Er war stolz auf seine Buchführung und hätte in der Buchhaltung von irgendeiner kleinen Firma sicher deutlich mehr verdient als mit der Dealerei. Doch er war der Ansicht, dass es sich für einen echten Mann gehörte, dass er unabhängig war. Die leichte Unzufriedenheit, die Reizbarkeit und die Verzweiflung, die ihn seit ein paar Tagen überfielen, wenn er eine Stunde vor seinem aus dritt er Hand erstandenen Desktop gesessen hatte, schob er auf die Hitze. Genauso wie das fürchterliche Kopfweh, das sich selbst mit großzügigen Dosen seiner eigenen Produkte nicht bezwingen ließ. Er hatte seine Kunden schon drei Tage warten lassen müssen, weil der Schmerz das Zentrum seiner Welt geworden war, weshalb er schwitzend wie ein Schwein in seiner Wohnung hockte und sich, um das Wüten in seinem Schädel zu betäuben, von ohrenbetäubender Musik beschallen ließ. Jemand würde dafür bezahlen, war alles, was er dachte. Wer, war ihm egal. Statt endlich die Klimaanlage wieder in Gang zu bringe, saß dieser gottverdammte Hausmeister mal wieder faul herum. Während er dies verinnerlich Leseprobe