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Gotteswahrnehmung

Wege religiöser Erfahrung

Erschienen am 20.04.2009, 2. Auflage 2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783579064796
Sprache: Deutsch
Umfang: 366 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Hören, was das Evangelium zu sagen hat Eine Theologie der religiösen Erfahrung Dem mystischen Grundvertrauen der Seele auf der Spur Das neue große Buch eines der bedeutendsten Protestanten unserer ZeitDie moderne Naturwissenschaft zeigt uns eine immer rätselhafter werdende Wirklichkeit. In seinem neuen bahnbrechenden Buch zeigt Jörg Zink, welche Konsequenzen das für die moderne Theologie hat. Der große Theologe begibt sich auf den Weg der religiösen Erfahrungen und zeigt, wo es Auswege gibt, um die Wirklichkeitsferne des Glaubens zu überwinden und dem Geist Gottes wieder mehr Raum zu geben.

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Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
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DE 81673 München

Autorenportrait

Jörg Zink (1922-2016), Dr. theol., Pfarrer, Schriftsteller, Publizist. Er gehörte zu den bekanntesten evangelischen Theologen der Gegenwart. Seine fast 200 Bücher haben sich insgesamt rund 20 Millionen Mal verkauft. Jörg Zink wurde im Laufe seines Lebens mit einer Vielzahl von Auszeichnungen geehrt.

Leseprobe

Was im 20. Jahrhundert für die Kirche am dringendsten war und was es im 21. sein wird 1 Die Christen begegneten im 20. Jahrhundert drei neuen Aufträgen, die alle ein radikales Umdenken erforderten: Es ging um gewaltlose Wege zum Frieden, um globale Gerechtigkeit und um den Schutz der Biosphäre vor der menschlichen Zivilisation Es hat sich etwas getan in den vergangenen Jahren. Und es ist zu unserer Orientierung wichtig, zunächst einen Blick zurück zu tun, ehe wir von der Zukunft reden. Vor unseren erstaunten Augen hat sich in unserer evangelischen Kirche ein vorsichtiger Wandel angebahnt. Was durch lange Jahrhunderte feste Lehre gewesen war, begannen viele plötzlich anders zu sehen und zu werten. Das 20. Jahrhundert war eine Zeit der Neuorientierung. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam zunächst der Gedanke auf, wir Christen könnten doch vielleicht berufen sein, den Frieden zwischen den Völkern auf dem Wege der Gewaltlosigkeit zu suchen. Für unsere staatstragende Kirche war das sehr neu. Seit dem 4. Jahrhundert war sie mit der Tatsache, dass christliche Staaten ihre Kriege führten und die Christen als Soldaten Dienst taten, immer einverstanden gewesen. Die Schwärmer und Träumer, die sich dem widersetzten, fanden an ihren Kirchen mehr Widerstand als Rückhalt. Noch der Erste Weltkrieg sah eine Kirche, die mit der ganzen Glut ihrer Hingabe an den Kaiser und an das bedrohte "heilige Vaterland" ins Feld zog. Die wenigen ersten Pazifisten galten als Verräter. Noch der Zweite Weltkrieg fand unter der zustimmenden Mithilfe des Großteils der offiziellen Kirche statt. Von gewaltlosen Wegen zum Frieden sprach keine der anerkannten christlichen Ethiken. Und so war es nur folgerichtig, dass, wer in der Gründungszeit der Bundesrepublik von Friedenspolitik und einem Friedensauftrag zwischen Ost und West sprach, seiner Kirche als rätselhaft weltfremder Außenseiter galt. Wollte er die christlichen Werte angesichts der bolschewistischen Gefahr nicht verteidigen? Einige wenige evangelische Kirchenführer wie Martin Niemüller, Hanns Lilie, Kurt Scharf, der beginnende Kirchentag und kleine Friedensgruppen an der Basis wagten, von einem Umdenken zu sprechen. Auf den ökumenischen Versammlungen von Genf 1966 oder Uppsala 1968 kam in dieser Sache mehr in Bewegung als in Deutschland. Noch in den achtziger Jahren, auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung, standen Hunderttausende engagierter Christen mit ihren Großdemonstrationen ohne den Rückhalt an ihren amtlichen Kirchen auf der Straße. Und heute? An der Basis der Kirche hat es sich herumgesprochen, hier liege ein christlicher Auftrag. In den amtlichen Verlautbarungen spricht heute mancher von Friedenspolitik, aber dass hier ein zentraler Auftrag für diese und die kommende Zeit liege, ist an den vorsichtigen und widersprüchlichen Verlautbarungen kaum abzulesen. Immerhin, wer heute von Gewaltlosigkeit spricht, ist nicht mehr automatisch der politische Träumer, er hat das Recht, so zu reden, und er hat dieses Recht nach einer erstaunlich kurzen Zeit, wie sie für unsere Kirche der ewigen Wahrheiten durchaus nicht typisch ist, gewonnen. Seien wir dankbar dafür, dass viele in unserer Kirche in diesem Thema die Worte des Mannes aus Nazareth wiederzuerkennen begonnen haben. Ein Zweites: Als die ökumenische Bewegung in den sechziger Jahren das Thema "Friedenspolitik" aufgriff, war der weltweite Ruf zu hören: Das ist nicht das Erste! Das Erste, das die Christen zu vertreten haben, ist das Thema Gerechtigkeit. Die so riefen, waren die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer kolonialen Versklavung entlassenen Völker der Dritten Welt. In Deutschland brauchte es geraume Zeit, bis man unter Christen und Kirchen darin eine glückliche Entwicklung zu sehen vermochte. Menschenrechte? Ich erinnere an den Streit zwischen breiten Kreisen der Christenheit in Deutschland und dem ökumenischen Rat der Kirchen über die Wertung der Rassentrennung in Südafrika. Und ich denke an jene Frauengruppen, die dieses System auf die Weise Leseprobe