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Untersuchung der Bedeutungsveränderung des Begriffs 'Ansehen' in der Literatur des deutschen Mittelalters. Im Eneasroman von Heinrich von Veldeke und dem Fortunatus

Erschienen am 20.01.2015, 1. Auflage 2015
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783656878797
Sprache: Deutsch
Umfang: 20 S.
Format (T/L/B): 0.2 x 21 x 14.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Das deutsche Substantiv Ansehen lässt sich leicht vom gleichlautenden Verb ansehen ableiten. Die Bedeutung hat sich bei der Entwicklung vom Verb zum Substantiv jedoch bedeutend erweitert. So kann man das Ansehen nicht mit dem ähnlich klingenden Wort Aussehen gleichsetzen, denn das Ansehen einer Person meint eigentlich nicht ihre äußere Erscheinung. Ganz im Gegenteil das Ansehen einer Person referiert eher auf ihre inneren Werte. Im Duden heißt es hierzu: Achtung, Wertschätzung, hohe Meinung (). Wie jedoch kann ein Nomen, das sich aus einem Verb entwickelt hat, dessen Bedeutung sich so eindeutig auf Äußerlichkeit und Oberflächenbeschaffenheit bezieht sich in der Ableitung so verändern? Die Antwort darauf könnte in der Entwicklung dieses Wortes vom Mittelalter hin zur Neuzeit liegen, oder besser gesagt im Zusammenspiel von Ansehen und der Bedeutung von Visualität für die mittelalterliche Gesellschaft. In dem mittelhochdeutschen Wörterbuch herausgegeben von Mathias Lexer findet sich zum Wort ansehen noch keine große Veränderung zum Verb, jedoch weist das Substantiv im Wörterbuch der Gebrüder Grimm bereits große Nähe zur heutigen Bedeutung auf. Außerdem wird hier noch auf ein mittelhochdeutsches Wort anesehen verwiesen, das sich jedoch bei Lexer nicht finden lässt. Abgesehen von der exakten lexikalischen Bedeutung lässt sich durchaus eine Verbindung von Ansehen im Sinne von Ehre, Macht, Einfluss und der feudalen Gesellschaft des Mittelalters ziehen. Die äußere Erscheinung einer Person, denn nur in Bezug auf Personen oder personalisierte Gegenstände wird das Wort Ansehen gebraucht, lässt im Mittelalter häufig auf die soziale Stellung schließen. Bestimmte Stoffe oder Schmuck durften beispielsweise nur von Angehörigen des Adels verwendet werden. In der Literatur wird das Aussehen schließlich mit Tugenden verbunden - in der Figur des klassischen Helden. Wer gut aussieht ist somit auch innerlich gut, im Umkehrschluss sieht man den Widersachern ihren schlechten Charakter auch an ihrer Hässlichkeit an. Natürlich wird dieses Konzept in der Literatur auch häufig durchbrochen oder umgekehrt, dennoch bestätigt es einen in der Literatur überspitzten Kult der Öffentlichkeit im Mittelalter. Abstammung und Charakter sollen immer öffentlich zur Schau getragen werden, das wortwörtliche ansehen einer Person kann also durchaus zu Rückschlüssen auf ihren Charakter führen.