Beschreibung
Die schönsten Bilder von Kandinsky, Münter, Marc, Macke und Jawlensky stehen indiesem Buch Pate bei der Entstehung von eigenen Kunstwerken. Schritt für Schritt werden die künstlerischen Techniken und Methoden erklärt, so dass aus Papier, Farben und anderen Materialien neue, überraschende Kreationen entstehen. Ein Buch voller Anregungen, die Groß und Klein gleichermaßen inspirieren.
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Leseprobe
Die Künstler des Blauen Reiters Materialien und Anleitungen KATZENGELB UND LÖWENROT KERSTIN LORF Vom Flügelschlag des Kolibris Kerstin fand bei Franz Marc kubistische Bilder mit durchsichtig gemalten Segmenten und teilte auch ihr Blatt zunächst in verschiedene Facetten auf. Die Form des Kolibris entwickelte sich erst im Verlauf der Arbeit. Durch die zarten, sich überlagernden Farbschichten schwingt sich der Vogel in himmlische Sphären empor, weg von der Schwere des Irdischen. Die Gruppe "Der Blaue Reiter" gehörte zu den Kunstrebellen am Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Künstler bevorzugten das Direkte, Authentische und Instinktive und lösten sich von der überkommenen akademischen Malerei. Echte Kreativität verstanden sie als Kraft mit dem Potential zur Erlösung: das weckte ihre Begeisterung. Ein kreativer Mensch hat vor allem die Gabe, Dinge mit anderen Augen zu sehen. Ein Beispiel dafür sind die bunten Tiere von Franz Marc, für die er alle Sehgewohnheiten auf den Kopf stellte. Er identifizierte sich oft mit seinen gemalten Tieren und nannte sich einmal ein "Reh, das einen Wald durchstreift, nach dem es sich immer gesehnt hat". Haben Sie Lust, seinen besonderen Malstil zu erproben? Motive in kubistische Formen aufgelöst oder expressiv farbig verfremdet! Wie würde denn Ihr eigenes Tier ausehen, wenn Sie die Töne veränderten? Welchen Charakter hat ein blaugestreiftes Kaninchen und wann begegnet Ihnen ein rotgeflammter Schäferhund? Landschaften im Farbenrausch Die glühenden Farben des Herbstwaldes, das glitzernde Funkeln eines Gebirgsbaches oder das zarte Grün des Frühlings lassen die Herzen der Menschen aufgehen. Diese unmittelbaren Gefühle wollten Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in ihren Landschaftsbildern wiedergeben. Die kontrastreiche bayrische Umgebung mit dem satten Grün der Wiesen, den schroffen Bergmassiven, engen Dörfern und tiefblauem Himmel regte sie immer wieder zu bildnerischen Erkundungen an. Dabei erforschten sie den unterschiedlichen Ausdruck der Farben, ohne auf Perspektive und Plastizität zu achten. Je einfacher die Formen waren, je autonomer die Farben nebeneinander lagen, desto mehr hatten sie das Gefühl, dem Geheimnis der Schöpfung nahe zu kommen. Blick aus dem Fenster des Griesbräu, 1908 Städtische Galerie im Lenbachhaus, München Den bayerischen Ort Murnau am Staffelsee hatten Gabriele Münter und Wassily Kandinsky auf einem Ausflug entdeckt und ihn auch ihren Freunden Jawlensky und Werfekin empfohlen. Die beiden Künstlerpaare verbrachten dort mehrere Wochen mit Freilichtmalerei und bewohnten während dieser Zeit den Gasthof Griesbräu, wo es ihnen nach eigener Aussage sehr gefiel. Kandinskys Blick aus dem Fenster zeigt eine rotviolette Straße mit buntgestrichenen Häusern, grüne Wiesen vor der blauen Alpenkette und einen strahlend gelben Himmel. Diese Phase stellte eine Wende in Kandinskys künstlerischer Entwicklung dar. Die Farben wurden immer reiner und intensiver, die Formen flächiger und die Komposition verdichteter. Es entstand ein Konzentrat des Gefühlten. WASSILY KANDINSKY Kirche in Murnau, 1910 Städtische Galerie im Lenbachhaus, München In seinem Buch "Über das Geistige in der Kunst" beschrieb Kandinsky den Zusammenprall des Ideellen mit dem Materiellen: "Malerei wird zum Sprecher des Geheimen durch Geheimes." Um geheimnisvolle Veränderungen geht es auch bei diesem Bild. Nach einer großen Anzahl von Landschaftsbildern in einer farbintensiven komprimierten Malweise direkt vor der Natur ging Wassily Kandinsky dazu über, seine Erinnerungen an Murnau, seine Gefühle und Erlebnisse in einem rauschhaften, malerischen Akt wiederzugeben. Mit einem ungestümen Farbauftrag malte er bunte farbige Flecken. Der Kirchturm ist noch gut zu erkennen, doch erst auf den zweiten Blick werden die zwei roten Formen in der Mitte des Bildes zu Hausdächern und die blauen Striche rechts zu Baumstämmen. Trotz aller Vereinfachung bleiben das flirrende Licht, die Sonne und die Idyll Leseprobe