Beschreibung
BERLIN HÜTTENWEG: Seit 1998 finden Schriftsteller aus aller Welt den Weg hierher, um mit Studenten über Literatur, Schreiben und Kunst zu diskutieren. Aber jeder der Autoren hat auch einen Text in Berlin zurückgelassen: ein Gedicht über die Linden an der S-Bahn, eine Erzählung über den Zwiebelfisch und die schwierige Aufnahmeprüfung in eine WG, eine Geschichte über die verschlossenen Häuser in Wilmersdorf, eine Inspektion der Parteivillen Ostberlins. Ethnographisch-belustigt kartografieren sie das Leben in dieser Stadt und sondieren mit dem Echolot ihrer eigenen Erfahrung deutsche Geschichte: Fremde Blicke, die sich ins Buch der Stadt eingeschrieben haben - Stadtliteratur und Weltliteratur in einem.
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Andreas Rötzer
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Autorenportrait
Oliver Lubrich, 1970 in Berlin geboren, ist Professor für Komparatistik an der Universität Bern in der Schweiz. Er ist Herausgeber zahlreicher Werke Alexander von Humboldts und hat darüber hinaus zahlreiche Studien zu den Zeugnissen internationaler Autorinnen und Autoren aus dem nationalsozialistischen Deutschland veröffentlicht. Alberto Manguel, 1948 in Buenos Aires geboren, war zwischen 1964 und 1968 unter anderem Vorleser beim erblindeten Schriftsteller Jorge Luis Borges. Seine preisgekrönten Romane und Sachbücher wurden weltweit übersetzt. Seit Dezember 2015 ist Manguel Direktor der argentinischen Nationalbibliothek. Die französische Sinologin und Künstlerin Michèle Métail, geboren 1950, arbeitet mit ihrer Lyrik an der Grenze zwischen Literatur und Performance. Viele ihrer Gedichte existieren nicht in niedergeschriebener Form, sondern nur vorgetragen auf ihren Lesungen. Métail lebt in Paris. Michèle Métail, geboren 1950 in Paris, schloss ihr Studium der Germanistik und Sinologie mit einer Dissertation zu einem chinesischen Rätselgedicht über eine Armillarsphäre ab. Sie erforscht ältere chinesische Dichtung und überträgt sie ins Französische. Auch als Übersetzerin für moderne chinesische Lyrik hat sie sich hervorgetan. Mit ihrem Mann, dem Komponisten Louis Roquin, ist sie Mitbegründerin des Vereins Les arts contigus, der sich mit der Annäherung, Begegnung und Gegenüberstellung verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen - Literatur, Bildhauerei, Musik, Tanz, Performance, Installation - beschäftigt. Als wesentlichen Bestandteil ihrer lyrischen Arbeit begreift die Autorin die Erforschung von Sinnesgrenzen. Bis 1998 war sie lange Zeit Mitglied der auf dem Collège de Pataphysique gründenden avantgardistischen Dichtergruppe Oulipo (Abkürzung für L'Ouvroir de Littérature Potentielle, Werkstatt für Potentielle Literatur), in der sie mit Autoren wie Raymond Queneau und Georges Perec zusammenarbeitete. Michèle Métail schreibt, fotografiert und stellt ihr Werk in Performances dem Publikum vor. Etliche ihrer Gedichte existieren nicht in schriftlicher Form, sondern werden nur in Lesungen mündlich wiedergegeben. Die Niederschrift dient ihr als Partitur, der Prozess der mündlichen Wiedergabe als kreative Endstufe des Schreibens. Neben der Teilnahme an verschiedenen Gruppenausstellungen waren ihren »visuellen Gedichten« zwei Einzelausstellungen in Paris gewidmet. Nachdem sie lange Jahre auf schriftliche Publikation verzichtete, hat Métail in letzter Zeit Texte in verschiedenen Formaten publiziert, insbesondere im Genre des Gedichtbandes, des Reiseberichts, der philologischen Studie und des Photobuches. Getreu der Devise, dass »der Wurf des Wortes in den Raum die höchste Stufe des Schreibens darstellt«, hat sie ihr Werk auf rund 200 Lesereisen in einer Vielzahl europäischer Länder und in Übersee vorgestellt. Heute lebt Michèle Métail in Lasalle in Südfrankreich. Sie war im Jahr 2000 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 2005 war sie Samuel Fischer-Gastprofessorin für Literatur am Institut für AVL der Freien Universität Berlin.