Beschreibung
Zarte Liebes- und andere Lebens-Geschichten aus 30 Jahren in Korea. Die Liebe wird oft durch die Umstände nahezu unlebbar. Doch die Erzählungen entfalten eine sanfte Intensität. Eine fremde Welt? Beschrieben, überschrieben von den Erinnerungen an eine ferne Zeit historisch anmutender Verhältnisse, Umstände, Situationen im (immer noch) geteilten Korea: in einer Sprache, die an der Konvention zweifelt und von den Konventionen spricht, an denen ihre Figuren verzweifeln. Das unfallartige Aufeinandertreffen von Raum und Zeit, Geschlechtern und Gesetzen, Ideologien und Ideen, das uns in Deutschland, bis auf die Fremdheit der Namen, so fremd nicht sein kann.
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Autorenportrait
Der in Korea berühmte und vielgelesene Dichter An Su-Kil, der mit diesem Band Erzählungen nun auch deutschen Lesern zugänglich gemacht wird, wurde am 3.November 1911 - also ein Jahr nach der Besetzung durch die Japaner - geboren, und starb am 18.April 1977, siehe oben: zwei Jahre bevor die vom Militär dominierte Regierungszeit des Park Chung-Hee zuende ging. Will heißen: die Literatur An Su-Kils ist von einer Atmosphäre wechselnder Diktaturen und äußerem wie innerem Exil geprägt.
Leseprobe
Schau, ein Flugzeug, eine Maschine &endash; wie eine Libelle.' Über dem abgelegenen Gipfel im klaren Feld des hellblauen Himmels erschien ein Flugzeug mit leise dröhnenden Propellern. Buni unterbrach sich bei der Maisernte und rief fröhlich wie ein Kind, das zum ersten Mal ein Flugzeug sieht. 'Herrlich!' Auch die Schwiegermutter blickte in dieselbe Richtung. Mittlerweile flog das Flugzeug schon über den Weidenwald am Bächlein, sein Libellenkörper wurde größer. 'Wie schnell es fliegt, vielleicht sitzt unser Soldat drin. Ach, es blendet mich.' Eine Hand an der Stirn, mit der anderen winkend, sah sie hoch zu dem Flugzeug über ihren Köpfen, das im Sonnenschein blinkte. 'Mit dieser Maschine könnte man blitzschnell in Seoul sein.' Die Schwiegermutter, die sich immer schon nach Seoul zurück gesehnt hatte, starrte der der Maschine hinterher. Buni aber sehnte sich mehr danach, zusammen mit Yi im wolkenlosen, freien, hellen Blau des Himmels davonzufliegen. Auch bei ihrem letzten Treffen, vor einigen Tagen, nachts, hatte er sie wieder zur gemeinsamen Flucht aufgefordert. Die Flugmaschine war vorüber, Himmel und Feld wieder allein mit dem trockenen Geräusch der Maisernte, die im Wind knisterte. (Der Anfang der Erzählung "Herbstaster)