Beschreibung
Nachhaltige Entwicklung erfordert in ihrer ökologischen Dimension die Erhaltung der natürlichen Lebensbedingungen und damit des "Naturkapitals". Die ökologisch-ökonomische Theorie bemüht sich, naturwissenschaftliche Erkenntnisse in der wirtschaftswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dieser Problematik zu berücksichtigen. Herman Daly, einer der wichtigsten Vertreter dieses Paradigmas, postuliert auf dieser Grundlage ökologische, ethische und ökonomische Wachstumsgrenzen, wobei er von der objektiven Relevanz und Feststellbarkeit ökologischer Grenzen für wirtschaftliche Aktivitäten ausgeht. Daly plädiert für die Senkung und Stabilisierung des Material- und Energiedurchsatz (Scale) auf einem nachhaltigen und schließlich optimalen Niveau. Ziel ist ein Steady-State, also eine "ökologisch stationäre Wirtschaft". Bei genauerem Hinsehen greift auch dieser Ansatz letztlich zu kurz: Ein naiver Realismus im Hinblick auf "natürliche Wachstumsgrenzen" kann für den wissenschaftlichen Beitrag zu einer Politik nachhaltiger Entwicklung nicht zielführend sein. Erforderlich ist ein Ansatz, der die im ökologischen Kontext allgegenwärtigen Wissensprobleme angemessen berücksichtigt und gleichzeitig ermöglicht, Entwicklungspotentiale zu sichern. In der Betonung der Anpassung an natürliche Lebensbedingungen kann man Ansätze zu einem postmodernen Verständnis von Umweltpolitik erkennen. Dieses Verständnis beruht auf der Erkenntnis, dass das "moderne" Projekt der Naturaneignung und -kontrolle gescheitert ist. Diese Situation wirft nicht nur ökonomische, sondern auch metaökonomische Fragen auf.
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