Beschreibung
Obwohl Kinderbibeln seit Jahrhunderten in Familie und Schule gelesen werden, sind sie in der Historischen Bildungsforschung eine vergessene Quelle. Marcel Naas untersucht sie zum ersten Mal als Lehrmittel einer bestimmten Zeit und schließt auf die dahinterstehenden didaktischen Konstruktionen des Kindes. Die Geschichtenauswahl, der didaktische Aufbau und die Sprache der Kinderbibeln, die in den Schulen der exemplarisch ausgewählten Kantone Zürich, Bern und Luzern zwischen 1800 und 1850 verwendet wurden, zeigen eindrücklich, wie unterschiedlich die Vorstellungen vom Kind gewesen sind. Biblische Geschichten wie 'Der Sündenfall' und 'Sodom und Gomorrha' werden mit Blick auf Moral und Sünde, den Umgang mit Sexualität und Gewalt oder die Beschreibung von Wundern und deren Erklärungen analysiert. Die Arbeit liefert sowohl Resultate zu allgemeinen Veränderungen des Kindbildes zwischen 1800 und 1850 als auch zu schulgeschichtlichen Entwicklungen und konfessionellen Unterschieden, die sich in der didaktischen Konstruktion des Kindes niederschlagen.
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Leseprobe
Children's bibles are a forgotten source in historical research on education. Nevertheless, they have been used in schools and families for centuries and their selected stories, the way of presenting them to children, and the use of language give evidence on the author's implicit perception of the child. The presented work focuses on historical children's bibles that were used in schools of exemplary chosen Swiss cantons between 1800 and 1850 to analyze their didactical constructions. Selected bible stories as "the fall of man", "Sodom and Gomorrha", "David and Bathseba" or the "Sufferings of Jesus Christ" show how differently these stories were written. Topics like moral, sin, violence, sexuality, the way of treating wonders, or the implementation of scientific knowledge in children's bibles are analyzed to extract the didactical construction of the child. The results include some general tendencies concerning the change of the perception of the child within the analyzed time span as well as several interesting cantonal and confessional differences.>