Beschreibung
Menschliche Kriege können nicht ohne Tiere gedacht werden. Noch bis ins 21. Jahrhundert hinein haben sich Kriegsführung, Kampfeinsätze und Rettungsmissionen auf animalische Unterstützung verlassen, auf ihre Kraft, ihren Spürsinn, ihre schnelle Fortbewegung. Dabei zeigten sich einige Kriege ganz besonders abhängig von den Fähigkeiten der Tiere und haben sich so auch in die kollektive Erinnerung eingeschrieben; man denke nur an die Überquerung der Alpen durch Hannibals Kriegselefanten. Auch in Zukunft werden Tiere in der militärischen Forschung eine Rolle spielen, beispielsweise wenn Waffen im Tierversuch getestet oder Rüstungen nach tierlichen Vorbildern entwickelt werden. Diese Ausgabe von "Tierstudien" geht der Verbindung von Tieren und Kriegen nach. Sie versammelt Beiträge aus der Philosophie, den Postcolonial Studies, der Literaturwissenschaft, der Geschichtswissenschaft, der Kunstgeschichte, der Soziologie und der Archäologie. Die Texte widmen sich u.a. dem ,Krieg gegen Tiere', dem Sterben von Pferden in Deutsch-Südwestafrika, den Spürhunden im ,War on Terror', der Tierdressur in militärischen Kontexten, dem Einsatz des ,sechsten Sinns' von Tieren in der Landesverteidigung, aber auch virtuellen Tieren in Videospielen, diegetischen Tieren in Literatur, Briefen und Filmen sowie Denkmälern für tierliche Kriegsopfer. Alle publizierten Beiträge in "Tierstudien" werden einer Peer Review unterzogen. Wissenschaftlicher Beirat: Roland Borgards, Dorothee Brantz, Petra Lange-Berndt, Thomas Macho, Sabine Nessel, Martin Ullrich und Markus Wild.
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Autorenportrait
Jessica Ullrich (Dr. phil.) ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Zuvor war sie Leiterin der Kunstvermittlung im Kunstpalais Erlangen. Sie kuratierte diverse Ausstellungen von zeitgenössischer Skulptur und Fotografie. Sie ist Mitglied des Senior Editorial Board von Antennae, Journal for Nature in the Visual Arts, Repräsentantin und Board-Mitglied von Minding Animals Germany und Mitglied von Bündnis für Mensch und Tier, München, ferner von Animalität und Ästhetik Berlin, der Forschungsinitiative Tiertheorie (FiTT), CLAS (Cultural Literary Animal Studies) an der Universität Würzburg und Animals in History, einer von den Universitäten Konstanz, Wien und Zürich getragenen Gemeinschaftsinitiative. Ullrich studierte Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Germanistik in Frankfurt am Main sowie Kultur- und Medienmanagement in Berlin. Sie promovierte zu dem Thema "Wachs als ästhetisches Material. Körper und Körperfragmente in der Wachsbildnerei am Ende des 20. Jahrhunderts und ihre kulturhistorischen Einflüsse". Im Kontext der Human Animal Studies veröffentlichte sie u.a. gemeinsam mit Friedrich Weltzien und Heike Fuhlbrügge den Sammelband Ich, das Tier. Tiere als Persönlichkeiten in der Kulturgeschichte (Reimer 2008). Mieke Roscher hat Anglistik mit Schwerpunkt auf Englische Kulturgeschichte, Politikwissenschaften und Pädagogik an den Universitäten von Bremen und Middlesex studiert. Nach der Promotion 2008 war sie u.a. als Postdoc am Deutschen Historischen Institut in London tätig. Von 2011-2013 absolvierte sie ein Bibliothekreferendariat an der Landesbibliothek Oldenburg. Seit Oktober 2014 ist sie Juniorprofessorin für die Geschichte von Tier-Mensch-Beziehungen an der Universität Kassel. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Großbritanniens, die britische Kolonialgeschichte, Geschlechtergeschichte, Tiergeschichte und Human-Animal Studies. Ihr derzeitiges Forschungsprojekt konzipiert eine "Politische Tiergeschichte des Dritten Reiches". Sie hat zahlreiche Zeitschriftenaufsätze und Buchkapitel zur Geschichte der britischen Tierrechtsbewegung und zur Schreibung von Tiergeschichte veröffentlicht. 2009 erschien ihr Buch Ein Königreich für Tiere (Tectum).