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Kein Mangel an Beweisen

Erschienen am 06.01.2021
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963621918
Sprache: Deutsch
Umfang: 314 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 20.5 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die erfolgreiche Wirtschaftsanwältin Mia Shaw erlebt den Schock ihres Lebens, als sie ihren guten Freund und Kollegen Chase ermordet auffindet. Den Ehrgeiz, den Mia normalerweise in ihre Arbeit investiert, steckt sie jetzt in die Mordermittlungen - fest entschlossen, die Schuld des Verdächtigen zu beweisen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Dagegen ist Noah Ramirez, Inhaber einer privaten Sicherheitsfirma, ganz und gar nicht davon überzeugt, dass sein Freund David tatsächlich der Täter ist. Er setzt alles daran, um zu beweisen, dass David der Mord an Chase untergeschoben werden soll. Dass Mia auf der anderen Seite der Anklage steht, passt Noah überhaupt nicht und auch nicht die Gefühle, die die hübsche Anwältin in ihm hervorruft.

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Hersteller:
Francke-Buch GmbH
Stefan Jäger
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Am Schwanhof 19
DE 35037 Marburg

Autorenportrait

Rachel Dylan arbeitete mehr als acht Jahre als Prozessanwältin für eine namhafte amerikanische Kanzlei. Heute ist sie als Justiziarin für einen der größten Automobilhersteller der USA tätig und schreibt christliche Romane, die in der Gerichtswelt spielen. Zusammen mit ihrem Mann, zwei Hunden und drei Katzen lebt sie in Michigan.

Leseprobe

Kapitel 1 Mia Shaw hielt mehrere bunte, mit Helium gefüllte Luftballons in der Hand, die rundum mit den Worten Herzlichen Glückwunsch bedruckt waren. Der Aufzug hielt an und die Türen zum zehnten Stock öffneten sich. Sie trat hinaus und wäre beinahe mit einem groß gewachsenen Mann zusammengestoßen, der in den Aufzug drängte. 'Sorry', murmelte sie, während sie aufblickte. Rasch schob sie sich mit ihren bunten Ballons an dem Mann vorbei, weil sie so schnell wie möglich zu der Wohnung ihres Freundes wollte. Mia eilte den langen Gang hinunter und hämmerte an Chase Jacksons Tür. Sie wusste nicht, warum er nicht ans Telefon ging oder auf ihre Textnachrichten reagierte. Sie waren an diesem Abend zum Essen verabredet, um sein erstes erfolgreiches Jahr als Partner zu feiern. Sie waren beide bei der renommierten Kanzlei Finley & Hughes in Atlanta tätig. Wie Chase war auch Mia auf die Verteidigung riesiger Unternehmen spezialisiert und bei den Prozessen ging es um viel Geld. Im Gegensatz zu ihren zwei besten Freundinnen arbeitete Mia für die 'dunkle Seite', wie sie es nannten. Aber ihr Leben war anders als das der anderen beiden. Mia hatte eine sechsstellige Summe Schulden aus ihrem Studium an der Emory-Universität. Der Job bei Finley & Hughes war die beste Möglichkeit, diese Schulden abzubezahlen. Außerdem hatte sie sich auch nicht dem moralischen Kreuzzug verschrieben, die Welt zu retten, so wie ihre Freundinnen es getan hatten. Sie versuchte einfach nur zu überleben. Mia war zwar heute in Arbeit untergegangen, aber sie würde dieses Jubiläum nicht unbemerkt verstreichen lassen. Viele Kollegen stürzten ab, nachdem sie zu Partnern gemacht wurden. Sie hielten den Druck nicht aus - aber das war bei Chase anders. Er hatte zusätzliche Verantwortung übernommen und im ersten Jahr seiner Partnerschaft ausgezeichnete Arbeit abgeliefert. Chase war nicht nur ein guter Freund - er war klug und dazu noch bereit, Mia im Dschungel der Firmenpolitik zu helfen. Da er drei Jahre mehr Erfahrung hatte als sie, war sie auf sein Wissen und seinen Rat angewiesen. 'Chase!' Sie hämmerte erneut gegen die Tür. 'Ich weiß, dass du da drin bist! Wahrscheinlich arbeitest du, aber ich habe dir doch gesagt, dass ich mit dir feiern gehe.' Sie trommelte mit den Absätzen ihrer schwarzen Pumps einen ungeduldigen Rhythmus auf dem Boden und wartete. 'Wir haben einen Tisch bei Buckhead und ich will nicht, dass wir zu spät kommen!' Es war die zweite Woche im Januar und sie hatten gerade erst angefangen, abrechenbare Stunden für das neue Jahr zu sammeln. Bestimmt wollte Chase einen Vorsprung herausarbeiten, um seine Ziele zu erreichen, genau wie alle anderen Anwälte in der Kanzlei. Er war ein noch größerer Workaholic als sie und das wollte etwas heißen, aber Mia war der Meinung, dass er diesen Meilenstein in seiner Karriere nicht sang- und klanglos verstreichen lassen sollte. Wenn er erst einmal die Wohnung verlassen hatte, würde er froh darüber sein, dass sie ihn zu seinem Glück gezwungen hatte. Als sich nichts tat, rüttelte sie am Türgriff. Obwohl Mia erwartet hatte, dass die Tür verschlossen war, war sie das nicht. Merkwürdig. Aber sie zögerte nur kurz. Sie war wild entschlossen, mit Chase feiern zu gehen. Mia ging hinein und rief wieder seinen Namen. Aber schon nach wenigen Schritten blieb sie wie angewurzelt stehen. Als sie das Chaos in der Wohnung sah, stellten sich ihre Nackenhaare auf. Sie ließ die Ballons los, die daraufhin zur Decke schwebten. Dann machte sie einige zaghafte Schritte ins Wohnzimmer, das aussah, als wäre ein Tornado hindurchgefegt. Zwei Lampen lagen zertrümmert auf dem Boden, das Bücherregal war umgeworfen worden und die dunkelblauen Sofakissen waren überall im Zimmer verteilt. Was in aller Welt war hier geschehen? 'Chase?' Zimmer für Zimmer ging sie durch die Wohnung. Als sie das Schlafzimmer betrat, hörte sie ihre eigene Stimme, die unwillkürlich einen schrillen Schrei ausstieß. Blut. Da war furchtbar viel Blut. Der Körper ihres Freundes lag auf dem Schlafzimmerboden. Seine blauen Augen waren offen, aber kein Licht schien darin. Mia wusste sofort, dass Chase tot war, aber sie musste trotzdem nach seinem Puls fühlen. Ihre Hände zitterten, als sie ihn berührte. Das Leben war aus seinem Körper gewichen. Langsam, zitternd wankte sie rückwärts aus dem Schlafzimmer, weil sie den grausigen Anblick nicht länger ertragen konnte. Tränen stiegen in ihr auf, schnell gefolgt von Wut. Sie zog ihr Handy aus der Handtasche und wählte den Notruf 911, während sie versuchte, ruhig zu atmen. 'Notrufzentrale. Um was für einen Notfall handelt es sich?' 'Ein Freund von mir wurde ermordet.' * * * Mia saß auf der Polizeiwache von Midtown, noch völlig aufgelöst nach den Ereignissen des Abends. Was eine ausgelassene Feier hatte werden sollen, hatte sich in einen grausamen Albtraum verwandelt. Sie hatte den Ermittlern Rede und Antwort gestanden, aber es kam ihr vor, als würde sie sich ständig wiederholen. Jetzt hatte ein weiterer Detective den Raum betreten, um mit ihr zu reden. 'Ich möchte mit Ihnen über den Hausmeister sprechen', begann Detective Rossi. 'Sie haben Detective Smith einiges erzählt, aber ich möchte Sie bitten, für mich noch einmal alles von vorne zu erzählen.' Mia war nicht sicher, warum der Ermittler gewechselt hatte, aber sie würde die ganze Nacht hier sitzen, wenn es dabei helfen konnte, den Mörder von Chase zu finden. 'Seinen Nachnamen kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass Chase ihn David genannt hat. Chase hatte schon mehrfach Ärger mit ihm. Beim letzten Mal ist es sogar zu Tätlichkeiten gekommen.' Detective Rossi schlug sein Notizbuch auf. 'Erzählen Sie mir davon.' 'Das ging schon länger so. Es fing an, als David noch nicht lange in dem Wohnblock gearbeitet hat. Chase war frustriert, weil der Typ alles schleifen ließ und mehrmals nicht aufgetaucht ist, als er etwas reparieren sollte. Chase war sauer, weil er sich extra freigenommen hatte, um David in die Wohnung zu lassen, und dann versetzt wurde. Aber als Chase letzte Woche mit einem blauen Auge auftauchte, war die Sache eskaliert. Er erzählte mir, dass die beiden am Abend zuvor aneinandergeraten waren. Wenn ich es richtig verstanden habe, war David ziemlich betrunken. Die beiden fingen an zu streiten und David provozierte Chase, sodass er zum Schlag gegen ihn ausgeholt hatte. Sein Pech war, dass David zurückschlug und einen ziemlichen Treffer landete. Die Prügelei war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Chase wollte zur Hausverwaltung gehen und sprach davon, sich auch direkt beim Eigentümer zu beschweren.' Detective Rossi machte sich einige Notizen. 'Chase hätte also zu der Firma gehen und dafür sorgen können, dass dieser David seinen Job verliert?' 'Das hat er nicht so direkt gesagt, aber ich glaube, er wollte David klarmachen, dass er es tun könnte.' Mia holte tief Luft. 'Hat Chase mal geäußert, dass er Angst vor David hatte?' Sie musste lächeln. 'Chase hatte vor nichts und niemandem Angst. Aber er war auch nicht dumm. Wahrscheinlich wusste er, dass es nicht sinnvoll war, sich auf eine Prügelei mit dem Mann einzulassen, also muss David ihn wirklich beleidigt haben, wenn Chase ihm einen Haken verpasst hat. Aber warum Chase als Erster zugeschlagen hat, habe ich nie erfahren.' Erst in diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass Chase tatsächlich Grund gehabt hätte, Angst zu haben. 'Werden Sie den Kerl finden?' 'Wir haben ihn schon gefunden und er ist auf dem Weg hierher. Er heißt David McDonald.' Als sie seinen vollen Namen hörte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. 'Er könnte der Mörder sein.' 'Wir werden der Sache auf den Grund gehen. Jetzt sollten Sie erst mal nach Hause gehen und versuchen zu schlafen.' Doch Mia wusste, dass sie in dieser Nacht nicht würde schlafen können. Ihre oberste Priorität war jetzt, etwas über David McDonald herauszufinden. * * * Am nächsten Tag saß Mia zu Hause an ihrem Laptop und versuchte, so viel wie möglich über David McDonald in...